stern-Chefredakteur: Gregor Peter Schmitz über den Umgang mit den aktuellen Krisen
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Chefredakteur Gregor Peter Schmitz wirft einen Blick in das neue stern-Magazin. Dabei appelliert er daran, trotz aller aktuellen Krisen nicht den Mut zu verlieren. Denn das Leben hat auch seine schönen Seiten. Voller Freude erinnert sich Schmitz an seine Kindheit mit Loriot, der dieses Jahr 100 geworden wäre.
Wie schafft man es, nicht zu verzweifeln am unablässigen Strom der schlechten Nachrichten? Unser Autor Walter Wüllenweber, der schon vor Jahren einen Bestseller mit dem schönen Titel "Frohe Botschaft" schrieb, verrät in unserer Titelgeschichte, wie wir nicht den Mut verlieren, weil trotz allem Schrecken die Welt eben keine schreckliche ist.
03: Laptops im «CumEx»Ausschuss vorerst verschwunden - b23b6c47510f4dee
Meine Erfolgsformel für trübe Tage habe ich längst gefunden, sie besteht aus einem Wort: Loriot. Wenn sich Trübsal in die Seele frisst, sage ich gern Loriot-Sätze auf, etwa: "Mein Name ist Lohse, ich kaufe hier ein." Oder: "Herr Ober, dürfen wir Ihnen vielleicht etwas bringen?" Früher habe ich Loriot-Sketche auswendig gelernt, über den Lottogewinner Erwin Lindemann etwa. Ich habe es probiert, ich kriege sie nicht mehr aufgesagt – das Alter! Umso erfreuter war ich, als ich feststellen durfte, dass der stern eine Loriot-Geschichte hat. Gut, keine unkomplizierte: "Den Kerl will ich nie wieder im stern sehen", soll Henri Nannen einst ausgerufen haben. Zum 100. Geburtstag von Loriot ist meine Kollegin Amonte Schröder-Jürss in die Archive gestiegen, sie hat mit Familie, Verleger und Freunden gesprochen, um etwas besser zu verstehen, was für ein Mensch uns so viel Lachen geschenkt hat. Ich hoffe, er würde nach dem Auspacken unseres Lesepakets nicht sagen: "Früher war mehr Lametta." (Seite 72)
Neue Schwierigkeiten in der Cum-Ex Aufklärung
Die heikelsten Dokumente rund um die Cum-Ex-Affäre von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sind gut geschützt. Wie unser Autor Oliver Schröm schreibt, steht der Tresor mannshoch in einem fensterlosen Raum, unweit des Hamburger Rathauses. Nur ausgewählte Personen dürfen die schweren Türen öffnen, bringen die Akten dann in den benachbarten Lesesaal, wo Abgeordnete des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses sie unter Aufsicht einsehen. Doch nun fehlt etwas in dem Tresor, wie Schröm recherchiert hat: zwei Laptops mit mehr als 700 000 E-Mails, unter anderem von Olaf Scholz’ Büroleiterin und von Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher. Eigentlich sollten sie neue Erkenntnisse zu jener Affäre bringen, in der es so viele merkwürdige Gedächtnis- und Aktenlücken gibt. Nach Informationen des stern und der "WAZ" hat ausgerechnet der Chefaufklärer Steffen Jänicke (SPD) die Geräte aus dem Sicherheitsraum des Untersuchungsausschusses entfernt. Er habe verfügt, "dass die Akteneinsicht (...) zunächst ausgesetzt wird", wie Jänicke den Obleuten im Ausschuss mitgeteilt habe, schreibt Schröm, der seit Jahren zu Cum-Ex recherchiert. "Manchmal fehlen einem einfach die Worte. Palermo liegt an der Alster", kommentiert Schröm. Die jüngste Enthüllung kommt zu einer Zeit, da Kanzler Scholz weitere Altlasten aus seiner Hamburger Zeit Sorgen bereiten müssen, etwa der Elbtower, ein unfertiges Milliardenprojekt des in akute Nöte geratenen Finanziers René Benko. (Seite 86)
07: Steinmeier würdigt Loriot zum 100 - df145ca6baf3fc5d
Da wir von möglichen Undurchsichtigkeiten sprechen, passt der Hinweis bestens: Zum fünften Mal veranstaltet stern CRIME gemeinsam mit der Verlagsgruppe Penguin Random House den Crime Day. Krimiprofis, wie Charlotte Link, sprechen mit Fachleuten der Polizeiarbeit, Justiz und Forensik, etwa Michael Tsokos, über den morbiden Charme erdachter Morde und die Sensibilität, die nötig ist, den Schrecken gerecht zu werden, die das echte Leben prägen.