"Barbie Breakups": Trennung nach "Barbie": Wieso es sein kann, dass man sich nach einem Kinobesuch trennt
Im Internet berichten mehrere Frauen, dass sie durch den "Barbie"-Film gemerkt haben, dass ihr Partner nicht der Richtige für sie ist. Und zogen Konsequenzen. Doch kann ein Kinofilm wirklich so eine einschneidende Wirkung auf das Leben haben? Eine Psychologin erklärt es im stern.
Der "Barbie"-Film ist der Kino-Hit des Sommers. Online finden sich diverse Fotos, die pink gekleidete Fans auf dem Weg in den Kinosaal zeigen. Doch einige verdanken "Barbie" nicht nur die Trendfarbe des Jahres, sondern auch ein ganz neues Leben.
Diverse Frauen berichten, dass sie durch den "Barbie"-Film gemerkt haben, dass ihr Partner nicht der Richtige für sie ist. Durch "Barbie" fühlten sie sich emanzipiert, der Film habe ihnen die Augen geöffnet. In englischsprachigen Medien wie "The Independent" wird das Phänomen als "Barbie Breakup" bezeichnet. Doch kann das sein?
Im Gespräch mit dem stern erklärt die Hamburger Psychologin Daniela van Santen, dass fiktionale Stoffe durchaus zu Trennungen führen können: "Bücher oder Filme, die in die Tiefe gehen und einen berühren, können zu Trennungen führen."
"Barbie": Nach dem Kinobesuch folgten bei einigen Paaren Trennungen
Ebenso andere Paare, die den Mut hatten, sich zu trennen, Gespräche mit Freunden oder mit einem Therapeuten oder Coach. Auch der plötzliche Tod eines Menschen könne ein Umdenken mit sich mitbringen. Kurzum: "Jede intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Situation, seinen Wünschen und Bedürfnissen, seinen Unzufriedenheiten und Enttäuschungen kann zu Trennungen führen."
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Es gehe darum, dass man sich intensiv mit sich und/oder dem Partner auseinandersetzt. "Durchaus kann von außen der Anstoss, sich plötzlich auf die Suche nach einer Lösung zu machen, kommen. Das kann eine Trennung sein."
Aber es könne auch in die umgekehrte Richtung gehen: Vielleicht kommt von außen der Impuls, der dazu führt, dass man "miteinander offen redet und die Riesenchance entdeckt, die Beziehung besser und glücklicher werden zu lassen", erklärt van Santen.
Dass "Barbie Breakups" nun zu einem gesellschaftlichen Phänomen werden, hält sie allerdings für unwahrscheinlich. "Ich habe derartige Nachrichten gelesen und war zuerst erstaunt, dann neugierig."
Da die Quellen aber keine seriöse Umfrage oder statistische Erhebung waren, sondern einzelne Posts auf Social-Media-Kanälen wie TikTok, sollte man sich die Funktionsweisen und Mechaniken von Social Media einmal mehr ins Gedächtnis rufen, kritisiert die Psychologin.
"Vielmehr ist es doch so, dass, wenn etwas gepostet wird, was überdurchschnittlich viele Views, Likes und Kommentare bekommt, direkt andere Frauen 'auf den Zug aufspringen' und auch solche Posts – unwichtig, ob wahr oder unwahr – veröffentlichen und ebenfalls diese Aufmerksamkeit bekommen. Nachdem ich den 'Barbie'-Film dann tatsächlich gesehen habe, halte ich es für unsinnig, dass er 'das Zeug dazu' hat, Frauen zu solch einem Schritt zu ermutigen."