Schädlinge: Super-Ratten erobern Großbritannien – sie sind clever und immun gegen Gift
![Schädlinge: Super-Ratten erobern Großbritannien – sie sind clever und immun gegen Gift](https://image.stern.de/33424214/t/xq/v1/w1440/r1.7778/-/ratte.jpg)
Droht eine Rattenplage? Gegen die typischen Rattengifte sind die Nager inzwischen resistent. Angeblich werden sie größer und aufdringlicher. Experten fürchten, solange so viele Nahrungsmittel achtlos weggeworfen werden, wird die Rattenpopulation in Großbritannien weiter wachsen.
Es kommen gute Jahre für die Ratten. In vielen Ländern werden die heute verwendeten Rattengifte verboten. Ratten fressen nämlich kein einfaches Gift oder genauer gesagt, eine Ratte wird als Vorkoster geschickt. Stirbt sie, wissen die anderen, dass ihnen von diesem Futter Gefahr droht. Darum ist man auf besonders fiese Gifte umgestiegen, Ratten werden sogenannte Gerinnungshemmer angeboten. Die Einnahme führt zunächst zu nichts. Wenig später verwandelt sich das vergiftete Tier in eine Art "Bluter" – es beginnt an Blutungen zu verenden, weil auch kleine alltägliche Verletzungen nicht mehr verheilen.
Gedeckte Tafel für die Nager
Unter diesen Giften leiden aber auch andere Tiere und die Umwelt – also landen die Rodentizide auf dem Index. Der britische "Telegraph" beschreibt eine Invasion der Superratten, die unsere Städte heimsucht. Ratten und Rattenplagen hat es schon immer gegeben. Bessere Hygiene in den Städten hat sie zurückgetrieben, doch die schlauen Nager scheinen sich angepasst zu haben. und vor allem finden sie in den Städten einen reich gedeckten Tisch. Heute stehen keine Kübel mit Schlachtabfällen am Straßenrand, dafür werden enorme Mengen an Lebensmitteln weggeworfen. Und die Ratten haben gelernt, sich aus Müllkübeln zu bedienen. Gemeinsam können sie Deckel öffnen. An öffentlichen Parks und touristischen Hotspots sind die Müllbehälter jeden Tag mit Leckereien gefüllt.Hunde Brasilien
Invasion aus dem Gully
Graham Sharpe, Mitarbeiter der Nottingham Trent University, schilderte der Zeitung seinen monatelangen Kampf gegen die Ratten-Invasion seines Hauses. Zuerst waren es Geräusche in der Decke. "Sie hörten sich wirklich groß an, als wären da oben Dachse."
Hinter den Wänden und Decken seines Hauses gab es eine Art zweiter Etage, in den Hohlräumen der Trockenbauwände und Decken hatten die Ratten Quartier bezogen. Ein Schädlingsbekämpfer tötete sie, doch es nützte nichts, es kamen immer neue nach. Endlich wurde das Problem erkannt: Durch einen alten Abfluss gelangten die Ratten aus der Kanalisation ins Haus. In Großbritannien boomt daher das Geschäft der Schädlingsbekämpfer. "Ratten werden immer mehr zu einem Problem", sagte Craig Morris dem Blatt. Seit 15 Jahren kämpft er gegen die Plage. Er glaubt, dass die Rattenpopulation von menschlichen Abfällen, schlechten sanitären Einrichtungen und mangelnder Hygiene profitiert. Dazu sind immer mehr Ratten immun gegen die Gerinnungshemmer. 78 Prozent sollen inzwischen eine genetische Resistenz dagegen entwickelt haben.
Und noch eine Erkenntnis teillt Morris: die Ratten werden immer größer. Das größte Exemplar, das Morris erlegte, hatte eine Körperlänge von 30 Zentimetern – ohne den Schwanz. Gesund sind die Ratten auch nicht. Eine Untersuchung der Columbia University von 2014 zeigte, dass die New Yorker U-Bahn-Ratte 18 Viren in sich trägt, die man zuvor gar nicht kannte.WISSEN Tiere vor Gericht 09.16
Ratten "groß wie Katzen"
Der Küstenort Tenby in Wales wird von Ratten, die "so groß wie Katzen" werden, terrorisiert. Die haben sich in den Klippen von dem touristischen Hotspot eingenistet. Der Bootsmann Roger Miles sagte der "BBC", dass es "wirklich besorgniserregend“ sei. "Früh am Abend, in der Abenddämmerung, am frühen Morgen, es sind wirklich überall Ratten."
"Diese Ratten sind manchmal so groß wie Katzen, das sind wirklich große Tiere." In Tenby dürften die Ratten von den Überresten des Tourismus leben. Die Bewohner fürchten nun, dass die Bauten der Ratten die Erosion in den malerischen Klippen fördern.
Auch wenn die Ratten schlau und zudem immun sind, wären sie leicht zu bekämpfen. Ihre Vermehrung hängt direkt mit dem Nahrungsangebot zusammen. Städte wie Hongkong konnten durch strenge Hygiene die Rattenplage drastisch reduzieren.