Elon Musks Weltraummission: Zerstörte Fenster und Trümmer im Naturschutzgebiet – Behörde untersagt SpaceX zunächst weitere Starts
Der SpaceX-Raketenstart der weltgrößten Rakete "Starship" endete in einer kontrollierten Explosion. Im Umkreis von bis zu zehn Kilometern kam es hingegen zu unerwartet großen Schäden. Eine Untersuchung der Behörden verhindert nun erstmal weitere Starts.
Vergangene Woche zog Elon Musks Weltraum-Unternehmen SpaceX alle Blicke auf sich. Die weltgrößte Rakete "Starship" sollte in voller Pracht ins All fliegen. Doch der Start misslang, nach wenigen Minuten leitete SpaceX die kontrollierte Sprengung des 120-Meter-Ungetüms ein. Offenbar gelang es der Rakete nicht, sich von der Zündstufe zu trennen. SpaceX bezeichnete die Mission dennoch als Erfolg und sprach davon, trotz der Schäden viel lernen zu können. Doch nicht nur SpaceX wird nun kritisch auf die Geschehnisse blicken, sondern auch die die Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten Federal Aviation Administration (FAA). Bis die Untersuchungen abgeschlossen sind, wird SpaceX in Texas keine weiteren Starts durchführen können.
SpaceX löste zwei behördliche Untersuchungen aus
Die Behörde schreibt: "Die Wiederaufnahme des Flugs von 'Starship' ist von der Feststellung der FAA abhängig, dass kein System, Prozess oder Verfahren, welches mit dem Unfall in Verbindung steht, die öffentliche Sicherheit beeinträchtigt. Dies ist das Standardverfahren für alle Untersuchungen von Unfällen". Da sich die Trümmer aber weiter als erwartet ausbreiteten, trat auch der "Anomaly Response Plan" in Kraft, was bedeutet, dass SpaceX zusätzliche "Umweltmaßnahmen" durchführen muss, bevor es seine Startlizenz erneut beantragen kann.
Zusätzlich schrieb die FAA, dass keine Verletzungen oder öffentliche Schäden gemeldet wurden. Das verwundert deshalb, weil Videos und Bilder vom Start und Aufnahmen nach der Explosion zeigen, dass das "Starship" ein wahres Trümmerfeld hinterlassen hat (die Abschussrampe gleicht einem Krater). Wenn auch zunächst nur zu sehen war, dass die Startrampe und einige Treibstoffsilos enormen Schaden genommen haben und Kameras auf umliegenden Parkplätzen einem Betonhagel ausgesetzt waren. Das wären in der Tat keine öffentlichen Schäden gewesen. Aber es kam anders.
Stadt im Staub und Tiere in Panik
Wie "CNBC" berichtet, litt auch das nahegelegene Port Isabel unter dem Start – in über zehn Kilometern Entfernung. Dort berichten die Bewohner von zerbrochenen Fenstern und einem dichten Teppich aus Staub, der sich über die Stadt gelegt hat. Zahlreiche Bilder auf Twitter, zeigen, dass die Außenbereiche der 5000-Einwohner-Kleinstadt mit kleinen, braunen Partikeln übersäht waren.
Doch nicht nur Port Isabel hatte offenbar unter dem Start zu leiden. In unmittelbarer Nähe zur Startrampe befinden sich naturbelassene Strände und das Boca Chica Wildlife Refuge, Heimat seltener Vogelarten und Schildkröten. Umweltorganisationen wie die "Friends of the Wildlife Corridor" warnen seit jeher, dass eine Raketenstartrampe in dieser Gegend für große Schäden sorgen kann. Schon heute zeigen Bilder, dass überall in der Wildnis Trümmerteile vergangener Tests liegen.
Und das sind nur die sichtbaren Schäden: Ein Raketenstart wie der eines "Starships" bedeutet Feuer aus bis zu 33 Antrieben, welches nicht nur enorme Hitze im Umkreis bedeutet, sondern ohrenbetäubenden Lärm über einen längeren Zeitraum. Für die Tiere bedeutet das in erster Linie Panik und Stress.
Aufgabe der Behörden wird es demnach auch sein, Proben der Staubpartikel zu nehmen und die Auswirkungen auf das erweiterte Umfeld der Startrampe zu untersuchen. SpaceX versprach einst, dass im Falle einer Explosion maximal auf einer Fläche von drei Quadratkilometern mit Trümmerteilen zu rechnen sei – offenbar eine Fehleinschätzung.
Gegenüber "CNBC" erklärte Jared Margolis, Anwalt des "Center for Biological Diversity", dass er aber nicht mit einem endgültigen Verbot der FAA für weitere SpaceX-Starts in Texas rechne. Er gehe davon aus, dass die Anforderungen so minimal gehalten würden, dass SpaceX die Auflagen mühelos erfüllen könne.
Geht es nach Firmeninhaber und US-Milliardär Elon Musk, soll der nächste Start bereits in ein bis zwei Monaten erfolgen. Das erklärte er via Twitter.