Entwurmungmittel gegen Covid: Selbst Schussopfer müssen warten: Durch "Wunderkur" vergiftete Impf-Skeptiker legen US-Ambulanzen lahm
In den USA entwickelt sich ein vermeintliches Wundermittel gegen Covid-19 zu einem echten Problem. Im Bundesstaat Oklahoma sind die Vergiftungen so häufig, dass die Ambulanzen selbst Schwerverletzten nicht helfen können.
Der Kampf gegen die Pandemie hat sich den USA längst zu einem ausgeprägten Kulturkampf entwickelt. Vor allem in republikanischen Hochburgen bleiben die Impfzahlen niedrig. Dafür setzen immer mehr Menschen auf die vermeintliche Schutzwirkung des Parasiten-Medikaments Ivermectin. Doch das wird immer mehr zu einer echten Gefahr: Dadurch verursachte Vergiftungen haben ein schockierendes Ausmaß angenommen.
"Die Notfall-Ambulanzen sind so voll, dass selbst Schusswaffenopfer kaum noch eingeliefert werden können, um dort behandelt zu werden", klagte der im ländlichen Oklahoma arbeitende Arzt Jason McElya gegenüber dem Lokalsender "KFOR". "All unsere Krankenwagen hängen an Krankenhäusern fest, weil sie darauf warten müssen, dass Betten frei werden, um neue Patienten einliefern zu können. Es werden aber keine frei. Wenn keine Ambulanz zur Verfügung steht, kommt aber auch keine, wenn man sie ruft."PAID Impfungen USA 17.30
Nutztier-Arznei als Wundermittel
Schuld sei die hohe Zahl an Ivermectin-Überdosen. Das Entwurmungs-Mittel wird in Kreisen von Impf-Skeptikern als Wundermittel gegen das Coronavirus CoV-Sars2 gehandelt. Doch statt zum Arzt zu gehen, nehmen die Menschen es einfach selbst. "Es hat Gründe, dass man erst ein Arzt-Rezept dafür braucht. Das Zeug kann gefährlich sein", erklärt McElya.
In der falschen Dosierung kann das auch in Deutschland zugelassene Medikament Vergiftungserscheinungen wie Schwindel, Krämpfe oder Erbrechen auslösen. Dass die sich aktuell so häufen, liegt an der Dosierung. Weil sie kein Rezept haben, versorgen sich viele US-Bürger mit Ivermectin-Produkten, die frei verfügbar sind - diejenigen, die eigentlich für Nutztiere gedacht sind. Sie werden im Fachhandel frei verkauft. Doch die für die deutlich schwereren Körper von Pferden oder Kühen entwickelten Dosen sind für Menschen viel zu hoch.
Einfach zu bekommen
"Die Menschen hier haben keine Angst vor Ivermectin", erläutert der Landarzt. "Jeder, der in kleinen, ländlichen Orten aufwächst, hatte mal versehentlich Kontakt mit Ivermectin. Man ist daran gewöhnt. Weil man versehentlich ein wenig abbekommt, wenn man etwa Kühe impft." Doch bei der absichtlichen Einnahme würden sie die Dosen unterschätzen. "Einige, die falsche Dosierungen einnehmen, haben sich jetzt in einen schlechteren Zustand gebracht, als wenn sie Covid bekommen hätten", glaubt McElya. "Das Schlimmste, das ich mitbekommen habe, war der Verlust des Augenlichts."
Bereits vor zwei Wochen hatte die Gesundheitsbehörde von Mississippi eindringlich vor den zunehmenden Vergiftungen gewarnt. "Du bist kein Pferd", hieß es in einer Social-Media-Kampagne. Auch die Hersteller des Mittels haben sich eingeschaltet und betonen, dass kein Nutzen gegen Covid-19 nachgewiesen ist. Genützt hat es offenbar wenig: Laut zahlreichen Landwirtschafts-Fachhändlern ist das Nutztier-Medikament ausverkauft.
Quelle:KFOR