"Tatort" aus Franken: Pädophiler Lehrer, verrückter Freund oder cholerischer Vater? Am Ende bringt ein Witz die Lösung
Der Franken-"Tatort" spielt diesmal in Bamberg. Dort ist ein kleiner Junge verschwunden. Als Hauptverdächtiger gilt ausgerechnet der neue Freund von Kommissarin Ringelhahn. Der Fall wird persönlich.
- 4 von 5 Punkten
- Düsterer, aber sehenswerter Fall um ein verschwundenes Kind.
Worum geht's?
Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) erwacht glücklich im Bett ihres neuen Freundes, des Lehrers Rolf Glawogger (Sylvester Groth). Doch kurz darauf bekommt sie es mit ihm auch beruflich zu tun. Denn in der Nähe seines Hauses ist der kleine Mike verschwunden - und Glawogger gilt als verdächtig, seit ihm zwei Schüler sexuelle Belästigung vorgeworfen haben. Ringelhahn beginnt an ihrem Freund zu zweifeln. Ihr Kollege Felix Voss (Fabian Hinrichs) interessiert sich derweil für den 17-jährigen Titus, der sich merkwürdig verhält und etwas zu wissen scheint. Auch Mikes Vater (Andreas Pietschmann) könnte mit dem Verschwinden zu tun haben. Die Ermittler bekommen lange keinen Zugriff auf den Fall - bis ein alberner Witz Kommissar Voss auf die richtige Spur bringt.
Warum lohnt sich der "Tatort"?
Zu Beginn dieser Folge trägt Felix Voss eine Virtual-Reality-Brille, die zur Therapie von Gewalttätern eingesetzt wird: Sie zeigt ihre Tat aus Sicht des Opfers. Ein bisschen so funktioniert auch dieser "Tatort" (Buch: Thomas Wendrich, Regie: Andreas Kleinert). Zumindest phasenweise versteht man, weshalb der kleine Mike von zuhause weggelaufen ist und welche Rolle sein cholerischer Vater dabei gespielt hat. Auch Rolf Glawogger fühlt sich als Opfer. Seit der Anzeige wegen sexueller Belästigung ist sein Ruf ruiniert, nun gerät er sogar ins Visier der Mordkommission. Phasenweise sehen wir in diesem Film die Welt auch durch die Augen des psychisch kranken Titus. Auch wenn diese Perspektive nicht konsequent durchgehalten wird, ist dies doch ein faszinierender Ansatz.
Was stört?
Die Figur des Titus (Simon Frühwirth) kann nicht überzeugen. Die Darstellung seiner psychischen Probleme ist klischeehaft geraten, sie fällt gegenüber den anderen Charakteren deutlich ab.
Die Ermittler?
Für Kommissarin Paula Ringelhahn ist dieser Fall persönlich. Die Ermittlungen gegen ihren neuen Freund lassen auch sie nicht kalt. Das Gift des Zweifels nagt an ihr - und belastet die Beziehung.
Ein- oder ausschalten?
Am Ende von "Wo ist Mike?" gibt es nur Verlierer. Die Folge ist dennoch sehenswert und hallt lange nach. Schalten Sie unbedingt ein.
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