Facebook-Aufruf: Begegnung im Krankenhaus: Kölner sammelt Klamotten für obdachlosen Bettnachbarn
Im Krankenhaus lernte ein Kölner einen Obdachlosen kennen, der seine Kleidung verloren hatte. Über Facebook rief er zu Spenden auf – die Hilfsbereitschaft war riesig.
Meistens ist das Elend in unserer Gesellschaft weit weg, nur ein Name, eine Nachricht, ein Mensch am Straßenrand, den man gar nicht wirklich wahrnimmt. Doch manchmal kommt es zu Situationen, in den die Privilegierten mit den Problemen der Armen konfrontiert sind – und sich erst dann wirklich darüber klar werden, wie schwer die es jeden Tag haben.PAID Mittelschicht oder doch schon arm 11.15
Für den Kölner Oliver Frommlet war sein Krankenhausaufenthalt am vergangenen Wochenende ein solches Erlebnis. Frommlet teilte sich das Zimmer mit Jürgen, einem Obdachlosen, der seit Wochen draußen in der Kälte geschlafen hatte. Nun musste er im Krankenhaus behandelt werden – und zu allem Überfluss war seine Kleidung in der Klinik verlorengegangen. Oliver Frommlet berichtete davon in der Facebook-Gruppe "Meine Südstadt", in der sich Menschen aus dem Kölner Stadtteil vernetzen. Und er hatte eine Bitte: "Wer hat Herrenklamotten abzugeben?" Die Kleidungsstücke könnten im Krankenhaus abgegeben werden.
Kölner Facebook-User spenden "alles, was man braucht"
Hilfe war dringend gefragt, denn der Obdachlose besaß nicht einmal mehr Schuhe. Das Problem war allerdings innerhalb weniger Stunden gelöst. Viele Kölner wurden auf Frommlets Post aufmerksam und brachten Kleidung ins Krankenhaus. An der Rezeption sollten sie einen bestimmten Code nennen, um klarzumachen, dass die Spenden für den Obdachlosen Jürgen gedacht waren.facebook
So war der Bedarf schnell gedeckt. "Langsam ist schon fast alles da ausser nem Job und ner Wohnung", so ein Update von Frommlet. Der Kölner postete nur fünf Stunden nach seinem Aufruf ein Bild von Jürgen, umgeben von Kleidungsspenden: "Er ist total erschöpft von den ganzen Sachen und der vielen direkten Hilfe, ihr seid die Besten! Der liebe Jürgen hat jetzt alles, was man braucht und noch viel mehr." Schuhe, Jacken, Pullis, Unterwäsche und Decken wurden abgegeben. Damit übersteht Jürgen hoffentlich die kalten Wintertage.