Comebacks nach Kreuzbandriss: Macht Militão den Khedira?
Während für die Langzeitverletzten Thibaut Courtois und David Alaba die Saison 2023/24 kein Thema mehr ist, steht Éder Militão kurz vor seinem Comeback. Cheftrainer Carlo Ancelotti könnte beim Brasilianer dieselbe überraschende Strategie wie bereits 2014 mit einem deutschen Kreuzbandriss-Patienten verfolgen. Doch ist die Ausfallzeit Militãos gewöhnlich oder gab es in den vergangenen Jahren noch langwierigere Vorfälle?
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Nach monatelanger Verletzung: Militão vor Comeback
Saisonstart zum Vergessen: Zum Auftakt der Saison 2023/24 gastierten die Königlichen am 12. August in Bilbao. Dabei zog sich Innenverteidiger Éder Militão einen Riss des vorderen Kreuzbands im linken Knie zu. Nach fünfmonatiger Pause meldete sich der Brasilianer Mitte Januar wieder im Training zurück. Anfangs trainierte er noch individuell, doch seit Kurzem ist er auch wieder ins Mannschaftstraining eingebunden worden. Ein Comeback von Militão – nach der Länderspielpause – auch in der Startelf – könnte daher durchaus möglich sein. Denn während den Länderspielen plante Real extra für Militão und auch den mittlerweile erneut verletzten Thibaut Courtois zwei Testspiele gegen die zweite und dritte Mannschaft ein – diese dienen nun bloß dem Brasilianer.
Überrascht Ancelotti mit Militão wie einst mit Khedira?
Wird der 26-Jährige für die heiße Phase der Saison wieder fit? Am 31. März (21 Uhr) geht es wieder gegen Athletic – diesmal im Bernabéu. Doch der große Kracher wartet in der Königsklasse mit Manchester City im Viertelfinale am 9. und 16. April. Für Militão könnte das Heimspiel gegen die Basken noch etwas zu früh kommen. Eine Rückkehr in den Spieltagskader trotzdem theoretisch möglich. Möglicherweise plant Cheftrainer Carlo Ancelotti dennoch gegen City mit ersten Minuten? Für das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League wäre der Brasilianer eine wichtige Verstärkung für die unterbesetzte Innenverteidigung der Königlichen – mit Nacho Fernández und Antonio Rüdiger stehen seit Wochen nur zwei nominelle Innenverteidiger zur Auswahl. Aurélin Tchouaméni kann diese Position ebenfalls bespielen, doch eine Rückkehr von Militão wäre Gold wert. Und das auch, weil sowohl Tchouaméni als auch Eduardo Camavinga Gelb-vorbelastet ins Hinspiel gehen – Ancelotti könnte also nur einen starten lassen wollen. Die Chance für Militão?
Mit einem überraschend frühen Startelf-Comeback in der Champions League würde Ancelotti mit Militão eine ähnliche Strategie verfolgen wie 2014. Und für eine ähnliche Überraschung sorgen. Denn vor mittlerweile zehn Jahren zog sich Sami Khedira am 15. November 2013 bei einem Testspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien eine Verletzung im Kreuzband zu. Der deutsche Mittelfeldakteur kehrte schon 177 Tage nach überstandenem Kreuzbandriss zurück auf den Platz, wurde nach zwei Startelf-Einsätzen in LaLiga auch in der Königsklasse direkt von Beginn an aufgestellt – also nach nicht mal sechs Monaten. Und das im Finale gegen Atlético! Auch Deutschland konnte im Anschluss für die WM in Brasilien auf Khedira setzen. Die Rechnung ging auf: Real Madrid gewann seinen lang ersehnten zehnten Champions-League-Titel „La Décima“ und Deutschland krönte sich im Finale gegen Argentinien zum Weltmeister 2014 – auch wenn hier Khedira freiwillig auf einen Final-Einsatz verzichtet hatte.
Knapp über 200 Tage fehlte Militão den Königlichen, bis er wieder ins Mannschaftstraining einsteigen konnte. Im Vergleich zu Khedira benötigte der Brasilianer bereits rund 40 Tage länger und das auch noch ohne Pflichtspiel-Einsatz. Rechnet man die aktuelle Länderspielpause dazu, dann wären es im Optimalfall 60 Tage länger, vorausgesetzt er bekommt gegen Athletic ein paar Spielminuten. Khediras schnelle Rückkehr in die Startelf war also eine absolute Ausnahme – trotzdem ist Militãos theoretisch möglich!
Real-Stars und ihre Kreuzbandrisse
Neben dem Deutschen hatten auch zwei weitere Blancos in den vergangenen Jahren mit Kreuzbandrissen zu kämpfen. Marco Asensio verletzte sich am 24. Juli 2019 im Vorbereitungs-Spiel gegen Arsenal am Kreuzband. Der Spanier musste, auch Pandemie-bedingt, satte 330 Tage auf sein Comeback für die Königlichen warten, auch wenn ihn Zinédine Zidane nach der damaligen Corona-Pause eine Weile auf der Bank sitzen ließ. Einen anderen Spanier traf es dagegen nicht ganz so hart. Jesé Rodriguez zog sich am 18. März 2014 in der Champions League einen Kreuzbandriss im Achtelfinal-Rückspiel gegen Schalke 04 nach nur zwei Minuten zu – der Flügelspieler wurde nach 259 Tagen wieder eingesetzt.
Kurz gesagt: Die Königlichen mussten zuletzt bei der Diagnose Kreuzbandriss im Schnitt mindestens 255 Tage auf die Rückkehr ihrer Spieler warten. Militão steht – Stand 24. März – bei 225 Tagen. Ein Startelf-Einsatz des Brasilianers gegen Manchester City am 9. April wäre mit 241-tägiger Ausfallzeit daher noch unter dem Durchschnitt. Sehen wir den Brasilianer also wie einst Khedira schon etwas früher? Vielleicht gegen Athletic am 31. März oder doch erst gegen Mallorca am 14. April? Egal wann, eines ist sicher: Nach dem erneuten Rückschlag von Thibaut Courtois im Training und den schleppenden Fortschritten von David Alaba, ist für diese Saison lediglich Militão noch eine mögliche Option für die Blancos. Und er wird in der Abwehr dringend benötigt – und könnte wie einst Khedira für eine Überraschung sorgen!
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