Fußball: Freibier in Dortmund, Frust bei Müller und Hoffnung in Heidenheim – die Geschichten des 34. Bundesligaspieltags
Mit neun zeitgleichen Partien endete am Samstag die aktuelle Bundesligasaison – und brachte noch einmal ordentlich Emotionen mit. Marco Reus versüßte den Fans den Abschied, Thomas Müller war weniger gut drauf.
Besser hätte man ein Drehbuch für den Abschied von Marco Reus in Dortmund nicht schreiben können. Am letzten Spieltag gewann Borussia Dortmund 4:0 gegen den bereits abgestiegenen SV Darmstadt 98, Reus erzielte mit einem traumhaften Freistoßtor das zwischenzeitliche 2:0. Als der langjährige Kapitän kurz vor Ende ausgewechselt wurde, stand seine Mannschaft Spalier – und auch die Darmstädter spendeten eifrig Applaus.
"Es war perfekt, ich bin unglaublich dankbar für die Liebe, die mir die Leute entgegengebracht haben", erklärte ein überglücklicher Reus nach Spielende und begab sich zur Dortmunder Südtribüne. Dort, am Eingang der Ultras, wurde Reus Anfang der Woche mit einem Wandbild verewigt. Dort wollte Reus die letzten Minuten seiner Dortmunder Bundesligakarriere im Stadion verbringen. Auf dem Zaun vor der Tribüne feierte Reus mit den treuesten der ohnehin treuen Dortmunder Anhänger und bedankte sich auf seine Art: Mit einer Runde Freibier. Der Club zeigte in den sozialen Medien ein Bild von einer Kasse, an der ein Zettel klebte mit der Aufschrift: "Danke für alles! Das Abschiedsbier geht auf mich. Eurer Marco."
Noch ist aber die Dortmunder Karriere von Reus nicht vorbei. Am 1. Juni bestreitet die Borussia noch das Champions-League-Finale gegen Real Madrid – und Reus hat noch eine letzte Chance, endlich einen großen Titel mit seinem Herzensverein zu gewinnen.
Müllers Frust am Mikrofon
Ganz andere Emotionen verspürte man beim entthronten Dauermeister aus München, der mit einem 2:4 in Hoffenheim auch noch die Vizemeisterschaft aus der Hand gab. Der Frust entlud sich danach bei Thomas Müller, der kurzerhand das Interview bei "Sky" abbrach. Als Müller auf sein 473. Bundesligaspiel für die Bayern angesprochen wurde – mit dem er gleichauf an der Spitze mit Torwartlegende Sepp Maier steht – unterbracht er Moderator Patrick Wasserziehr noch in der Frage. "Wir haben gerade 2:4 verloren. Es tut mir leid, ich bedanke mich für alle Glückwünsche, aber mir geht es heute nicht um irgendwelche Spielrekorde", erklärte Müller und verließ das Interview.
Zwar entschuldige sich Müller anschließend nochmal bei Wasserziehr, dass er ihm in die Frage gefallen sei, diese wollte er aber dennoch nicht beantworten und verließ das Interview. Bei den Bayern wird man diese Saison schnell abhaken wollen. Für einen Neuanfang bräuchte es nur auch einen neuen Trainer, aber damit tut man sich in München aktuell bekanntlich schwer.
Bundesliga Finale 34. Spieltag 18:28
Heidenheim: Vom Abstiegskandidaten ins internationale Geschäft?
Der zurückliegende Aufstieg des FC Heidenheim in die Bundesliga glich einem Märchen. Der kleine Verein aus der 48.000-Einwohner-Stadt schafft mit kontinuierlicher Arbeit den Sprung in die höchste deutsche Klasse – und schrieb das Märchen dort fort. Als Abstiegskandidat Nummer eins verschrien, erreichte man mit einem 4:1 am letzten Spieltag gegen den 1. FC Köln den achten Platz. Die Belohnung für die starke Leistung könnte noch folgen und in Heidenheim dürfte man nun Bayer Leverkusen die Daumen drücken. Gewinnt der neue deutsche Meister auch das DFB-Pokalfinale am Samstag gegen den 1. FC Kaiserslautern rückt der Achtplatzierte der Bundesliga in die Playoffs der Conference League – und das wäre eben jenes Heidenheim. Es wäre das erste Mal, dass das Team aus Baden-Württemberg international spielt und ein weiteres Kapitel im Heidenheimer Märchenbuch.