Correspondents Dinner: Biden witzelt bei Pressedinner über sich selbst und Donald Trump – und reißt bei dem alte Wunden auf
Mit dem Correspondents Dinner verbindet Donald Trump wenig Positives. Und auch dieses Jahr musste er von Präsident Joe Biden kräftig einstecken. Dabei wird ein Zusammenhang des Events mit Trumps Präsidentschaft vermutet.
Joe Biden nutzte das Dinner der Nachrichtenkorrespondeten im Weißen Haus, um sich selbst und seinen Wahlkampfgegner Donald Trump kräftig aufs Korn zu nehmen. Der reagierte verschnupft. Mit dem Correspondents Dinner verbindet er nämlich ohnehin schon nichts Gutes.
"Der Wahlkampf ist voll im Gange. Und klar ist das Alter ein Problem", nahm Biden einen der wichtigsten Kritikpunkte an seiner erneuten Kandidatur auf – um diesen dann gegen seinen Gegner zu wenden. "Ich bin ein Erwachsener, der gegen einen Sechsjährigen antritt", schoss er gegen Donald Trump. "Das Alter ist aber auch das Einzige, was wir gemeinsam haben", stichelte der 81-Jährige gegen seinen 77-jährigen Gegner. "Meine Vizepräsidentin unterstützt meine erneute Kandidatur." Trumps Vize Mike Pence hat sich mittlerweile gegen seinen ehemaligen Chef gestellt.
White House Correspondents Dinner 2024
Biden stichelt gegen Trump
Natürlich durften auch Seitenhiebe zu den zahlreichen Strafverfahren gegen Trump nicht fehlen. "Er hatte gerade ein paar harte Tage hinter sich, man könnte von stürmischem Wetter sprechen", witzelte Biden in Anlehnung an das Verfahren zu Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels.
Die Gefahr durch Trump dürfe man aber nicht auf die leichte Schulter nehmen, betonte er dann unerwartet ernst. Trump greife direkt die Demokratie an, wolle ein Diktator sein, betonte Biden. "Vor acht Jahren hätte man das als Trump-Gerede abtun können. Aber das geht nicht mehr. Nicht nach dem 6. Januar."
Trumps Chefanwalt Todd Blanche
Trumps Schmach
Bei der Rede konnte er sich sicher sein, dass auch sein Gegner zuhört. Donald Trump selbst hat ein gespaltenes Verhältnis zu der seit 1921 ausgerichteten Benefiz-Veranstaltung des Pressecorps im Weißen Haus. Obwohl der Präsident die Veranstaltung traditionell persönlich besucht, hatte Trump das immer verweigert, einmal seine Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders geschickt, ein weiteres Mal gar ein Besuchsverbot für seine Mitarbeiter ausgesprochen. Vorher war nur ein einziger Präsidentenbesuch abgesagt worden: Ronald Reagan hatte das Event 1981 nicht persönlich besucht – um seine schweren Verletzungen nach einem Attentatsversuch auszukurieren.
Als Hintergrund für Trumps Abneigung gilt eine besondere Schmach. Als der 2011 als Gast des Correspondents Dinners im Publikum saß, entschied sich der damalige Präsident Barack Obama, sich bei Trump für dessen Verbreitung der sogenannten "Birther"-Verschwörungstheorien zu revanchieren, die Obamas Staatsangehörigkeit anzweifelten. Unter dem Johlen des Publikums machte er sich über Trumps Verschwörungsglaube und seine Sendung "The Apprentice" lustig.
Trump versuchte seine Wut zu verbergen. Als Comedian Seth Meyers als Moderator dann noch nachlegte, fiel aber offenbar die Entscheidung: Laut Trumps Berater Roger Stone war das die Nacht, in der Donald Trump sich entschied, Präsident zu werden. Um sich zu rächen.
Trump schlägt zurück – aber nur halbherzig
Die Reaktion auf das aktuelle Veranstaltung fiel dagegen für Trumps Verhältnisse fast harmlos aus. "Das Korrespondenten-Dinner des Weißen Hauses war wirklich schlecht. Colin Jost SCHEITERTE und der korrupte Joe war ein völliges Desaster! Schlechter geht es nicht!", postete er bei seinem Kurznachrichtendienst Truth über Biden und den Moderator des Abends. Die Rache könnte noch später folgen.
Quellen:White House Correspondents Dinner, PBS, Truth Social