Solidarität mit Geflüchteten: Menschenkette durch ganz Heidelberg - und bis zum Mittelmeer
Von Sebastian Klump
Heidelberg. Eine Menschenkette als Zeichen der Solidarität mit Flüchtlingen – und mit klaren politischen Forderungen: Am Samstag, 18. September, soll sich, organisiert von der Pro-Asyl-Initiative Seebrücke, eine riesige Menschenkette von Hamburg bis zum Mittelmeer ziehen – und die soll auch durch ganz Heidelberg führen.
Unter dem Motto "Hand in Hand für Menschlichkeit und gegen das Sterben im Mittelmeer" versammeln sich die Teilnehmer dafür ab 11 Uhr an vier Treffpunkten: am Thaddenplatz in Wieblingen, an der Stadtbücherei in Bergheim, am Garten der Christuskirche in der Weststadt und am Alten Rathaus in Rohrbach. Zwischen 12 und 12.30 Uhr soll dann eine Kette stehen, die von Norddeutschland über Österreich bis an die italienische Adria verläuft. Begleitet wird die Aktion in Heidelberg an den vier Treffpunkten mit politischen und kulturellen Beiträgen.
Man wolle sich mit der Aktion gegen eine Entwicklung stellen, in der zunehmend jene kriminalisiert würden, die flüchten, wie Organisatorin Sigrid Zweygart-Pérez bei einer Pressekonferenz im Vorfeld erklärte. Die Pfarrerin beklagte, dass Europa sich immer weiter abschotte. Sie fordert von der Bundesregierung Aufnahmeprogramme für Menschen in unmittelbarer Gefahr, die ihnen unsichere Fluchtrouten ersparen. "Die Situation geflüchteter Menschen hat uns dazu animiert, ein deutlich sichtbares Zeichen quer durch Europa zu setzen und somit für dieses Thema zu sensibilisieren", berichtete sie.
Zwar gebe es die Idee einer Menschenkette schon seit Anfang 2020, damals konnte sie wegen der Kontaktbeschränkungen jedoch nicht umgesetzt werden. Doch nun sind die Ereignisse in Afghanistan ein konkreter Anlass, wie Mitorganisatorin Mia Lindemann vom Asylarbeitskreis ausführte: "Jetzt kommt zur See- und Landbrücke die Luftbrücke hinzu."
Die gewaltsame Auflösung von Frauendemonstrationen zeige, dass Menschenrechte in Afghanistan mit Füßen getreten würden. Deutschland würde Flüchtlinge von dort derzeit nur unter inakzeptablen Bedingungen aufnehmen und an absurden bürokratischen Regeln festhalten. So sollten besonders Ortskräfte umgehenden Schutz erhalten, fordert sie. "Alle Schutzbedürftigen, die das Land verlassen wollen, müssen dies tun können, das ist ein Menschenrecht." Sowohl der Platz als auch die Bereitschaft bestehe in Deutschland, um mehr Menschen aufzunehmen.
Zu der Aktion rufen neben der Seebrücke mehr als 20 weitere örtliche Gruppierungen auf, darunter mehrere Parteien, die Kirchen sowie Klimaschutzorganisationen. Zweygart-Pérez freut sich über das breite Bündnis verschiedenster Organisationen, die ihre jeweilige Zielgruppe mobilisieren können. Schließlich soll die Menschenkette alle vier Treffpunkte verbinden und so eine über sieben Kilometer lange Kette bilden. "Wir wissen, dass das ein sehr ambitioniertes Unterfangen ist. Aber auch wenn es keine geschlossene Kette wird, wird es sehr eindrücklich sein, weil es Teil einer europaweiten Aktion ist."
Info: Am Vorabend, Freitag, 17. September, um 20 Uhr laden die Organisationen zu einer Online-Podiumsdiskussion ein. Dabei diskutieren Prof. Achilles Skordas und Catharina Ziebritzki vom Max-Planck-Institut für Völkerrecht mit den Bundestagskandidaten Franziska Brantner (Grüne), Elisabeth Krämer (SPD), Zara Kiziltas (Linke), Benedikt Bechtel, der für Alexander Föhr (CDU) einspringt, und Tim Nusser (FDP) zu den Themen Menschenrechte und Asylpolitik.
Einwählen kann man sich unter https://kurzelinks.de/pb8e.