Neunkirchen/Eberbach: Dr. Hans Herminghaus im Alter von 91 Jahren gestorben
Neunkirchen/Eberbach. (ly) Dr. Hans Herminghaus starb vorige Woche nach einem erfüllten Leben im Alter von 91 Jahren. In der Gemeinde Neunkirchen, wo er als beliebter Landarzt bis 1996 praktizierte, hat er sich mit großer Leidenschaft für die Erforschung der Heimatgeschichte eingesetzt und hier ehrenamtlich Beispielhaftes geleistet. Untrennbar ist sein Name mit dem Heimatmuseum verbunden, das er tatkräftig auf den Weg brachte und dessen Entwicklung er jahrzehntelang prägte.
Er verfügte über ein "ungeheures Fachwissen", das er bei Museumsführungen und Vorträgen weitergab; was er für die Vermittlung der Ortsgeschichte in Neunkirchen leistete, "ist beispiellos". Voller Anerkennung erinnert sich Adam Frey, der Vorsitzende des Museums- und Heimatvereins Neunkirchen, an Hans Herminghaus. Vier Jahrzehnte währte dessen herausragendes Engagement für die Erforschung der Geschichte Neunkirchens, für das er 2013 mit der "Ehrennadel der Gemeinde in Gold" ausgezeichnet wurde.
Die Eröffnung des Heimatmuseums im sanierten ehemaligen katholischen Schulhaus an Pfingsten 1981 war ein Meilenstein seiner ehrenamtlichen Arbeit, in deren Verlauf er auch als Gründungsvorsitzender und lange Jahre als zweiter Vorsitzender des Heimat- und Museumsvereins wirkte. Für das Museum hatte er 1974 mit einer heimatkundlichen Ausstellung mit rund 4000 Exponaten aus der Bevölkerung nicht nur den Grundstock gelegt, sondern zudem unzählige Arbeitsstunden und eigenes Kapital für die Erweiterung der Sammlungen investiert.
Von Anfang an Museumsleiter, nahm sich der "Kustos" stets viel Zeit, um die Besucher durch "sein" Museum zu führen. Versteht sich, dass die sozialgeschichtliche Aspekte vermittelnde Einrichtung im Laufe der Jahre Neuerungen erfuhr.
Wichtig war dem kritischen Geist Herminghaus zudem der Austausch mit Kollegen. So wirkte er von 1982 bis 1999 als zweiter Vorsitzender beim Verband der Odenwälder Museen, der ihn 2015 zum Ehrenmitglied ernannte. Dort wusste man seine Aufgeschlossenheit Neuerungen gegenüber ebenso zu schätzen wie sein umfassendes Wissen, das er nach Aufgabe seiner Arztpraxis (1996) mit einem Studium der Geschichte vertiefte.
So wirkte der Arzt, der seinen Ruhestand in seiner Heimatstadt Eberbach verbrachte, als "junger Student" an der 1998 zur 700-Jahrfeier erschienenen Ortschronik mit. Seine Magisterarbeit von 2002 erschien 2005 gewissermaßen als Ergänzung zu dieser Chronik unter dem Titel "Die Kirchengeschichte der Kurpfalz im Spiegel einer Landgemeinde des Kleinen Odenwaldes. Von der Reformation bis zum Ende der Kurpfalz".
Mit diesen Publikationen wird er ebenso in Erinnerung bleiben wie als Gründer des Heimatmuseums und Organisator zweier "bunter Dorftreiben" mit Darstellung verschiedener "historischer Lebensbereiche" 1983 und 1998.