Hochwasser: Biber retteten sich auf Treibgut
Heidelberg. (jola) Zwei Biber haben sich am Samstag vor dem Hochwasser auf eine kleine Treibgutinsel zwischen Stauwehr und Alter Brücke gerettet. Ein Passant wurde gegen 14.30 Uhr auf die Nager aufmerksam und alarmierte die Berufstierrettung Rhein-Neckar. Am Ort des Geschehens angekommen, rief Tierretter Michael Sehr auch die Feuerwehr hinzu. Gemeinsam entschieden sie, die Biber in Ruhe zu lassen, weil der Neckarpegel bald wieder sinken würde. Sie sperrten den Weg am Fluss allerdings ab. Die größte Gefahr für die Biber waren hier nämlich nicht die Fluten, sondern neugierige Menschen.
"Immer wieder sind Menschen nah an die Tiere herangegangen, um Bilder zu machen", erklärt Tierretter Sehr auf Anfrage. Er hatte die Befürchtung, die offensichtlich erschöpften Biber könnten aus Furcht vor den Menschen in den Fluss springen und ertrinken: "Die müssen in Ruhe gelassen werden", so Sehr. "Biber sind zwar gute Schwimmer", sagt er, "aber sie haben eben auch Masse." Bei der starken Strömung und dem herumschwimmenden Treibgut hätte es gut passieren können, dass die Biber gegen einen Baum oder Stamm gedrückt werden und deshalb sterben. Wenn der Pegel nicht gesunken wäre, hätten sie die Tiere deshalb auch retten müssen. Dazu kam es allerdings nicht. In der Nacht zum Sonntag machten sich die nachtaktiven Tiere wieder auf den Weg und verließen die "Insel".
Tierretter Sehr appelliert an die Menschen, Tieren in solchen Situationen nicht zu nahe zu kommen und Absperrungen grundsätzlich zu akzeptieren. "Die Tiere können nicht einfach nach Hause gehen", sagt Sehr. Der Mensch habe ihnen bereits einen großen Teil ihres Lebensraumes genommen, "es gibt zu wenig Rückzugsmöglichkeiten". Bei einem schweren Hochwasser seien in Ziegelhausen schon Biber in einem Supermarkt aufgetaucht, "weil sie nicht mehr wussten, wohin", so Sehr.