"Finanztest" über Stromvergleichsportale: Wer Verivox und Check24 nutzen sollte – und wer lieber nicht
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Vergleichsportale wie Check24 und Verivox sind laut "Finanztest" nur etwas für Strom- und Gaskunden, die jedes Jahr aufs Neue wechseln wollen. Für alle anderen gibt es eine bessere Alternative.
Wer weniger für Strom und Gas zahlen will, dem wird es – einerseits – ziemlich leicht gemacht. Einfach ein Vergleichsportal im Internet aufrufen, günstigen Anbieter wählen, und vom Portal durch die Wechselmodalitäten leiten lassen. So lassen sich im Jahr leicht mehrere Hundert Euro sparen. Andererseits wird es dem Verbraucher beim Sparen aber auch schwer gemacht: Denn schon im zweiten Vertragsjahr ist der neue Stromanbieter möglicherweise gar nicht mehr günstig, weil hohe Neukundenboni wegfallen.
Dass Strom- und Gaskunden in diese Falle tappen, daran haben Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox einen gehörigen Anteil. Denn sie rechnen Neukunden-, Wechsel- oder Sofortboni in der Regel standardmäßig in ihr Preisranking mit ein. Wer wissen will, wie sich der Preisvergleich ohne Boni ab dem zweiten Vertragsjahr darstellt, der muss erst die entsprechenden Häkchen in den voreingestellten Sucheinstellungen entfernen. Allerdings: Auch wer die Einmalboni ausblendet, fährt mit seinem neuen Anbieter nicht unbedingt dauerhaft günstig. Schließlich kann der auch einfach den regulären Preis kräftig erhöhen, was viele Anbieter regelmäßig tun. PAID Atomkraft oder Windräder? 7.21 Uhr
Vergleichsportal oder lieber Wechselassistent?
Die Zeitschrift "Finanztest" kommt daher zu folgendem Ratschlag für Verbraucher: "Sie sollten Vergleichsportale nur verwenden, wenn Sie vorhaben, jährlich den Strom- oder Gasversorger zu wechseln, um von hohen Boni zu profitieren." Das mag für viele überraschend klingen, schließlich präsentieren sich insbesondere die Platzhirsche Check24 und Verivox mit massivem Werbeeinsatz als Angebot für alle.
Doch die Finanztest-Experten empfehlen allen, die nicht ständig aufs Neue vergleichen wollen, statt eines klassischen Vergleichsportals lieber einen Wechseldienst zu nutzen. Diese alternativen Wechselhelfer veranlassen nicht nur einmalig den Wechsel, sondern informieren den Kunden künftig von sich aus, falls sein Tarif im Vergleich zu teuer wird. Solche Wechselassistenten hat "Finanztest" zuletzt 2019 untersucht und für überwiegend empfehlenswert befunden.
Tipps fürs Bonus-Hopping
Wer lieber via Vergleichsportal selbst regelmäßig aktiv wechseln will, der sollte laut "Finanztest" einige Kniffe beachten. Da sind zum einen die Boni selbst. Während ein "Sofortbonus" schon wenige Wochen nach Lieferbeginn ausgezahlt wird, wird der "Neukundenbonus" erst zum Ende des ersten Lieferjahres gutgeschrieben. Wer dann schon wieder gekündigt hat, läuft dem Bonus bei unseriösen Anbietern hinterher.
In den Filtereinstellungen der Portale lassen sich zudem nicht nur Boni ein- und ausblenden, sondern auch die Dauer von Vertragslaufzeiten und Preisgarantien. Generell nicht empfehlenswert sind Vorkasse-Tarife, wobei die selten geworden sind. Etwas verwirrend: Check24 und Verivox listen als obersten Treffer nicht den günstigsten Tarif, sondern solche mit angeblich besonders gutem Service oder hoher Empfehlungsquote. PAID ETF Sparpläne_15.55
Zudem muss man wissen, dass nicht jedes Vergleichsportal alle Anbieter listet, weil es nicht mit allen eine Provisionsvereinbarung abgeschlossen hat. Daher empfiehlt "Finanztest", immer mehr als ein Vergleichsportal zu Rate zu ziehen, ehe man einen Tarif abschließt. Als Ausgangspunkt empfiehlt sich Check24, da das Portal im Test die meisten Untersuchungskriterien erfüllte. Die Vor- und Nachteile aller sieben untersuchten Vergleichsportale finden Sie kostenpflichtig auf www.test.de.
Übrigens: Das jährliche Stromanbieterwechseln war vergangenen Herbst in die Diskussion geraten, als es Berichte gab, die Schufa arbeite an einer schwarze Liste für allzu eifrige Bonus-Hopper, die den Versorgern mehr Arbeit als Gewinn einbringen. Verbraucherschützer schrien auf, die Schufa dementierte die Pläne. Wer noch nie gewechselt hat, für den dürfte sich ein Wechsel auf jeden Fall lohnen, denn die Grundversorgung gilt als besonders teuer.