Fastnachtsscherz: Leimen wurde zum Heidelberger Stadtteil
Leimen. (kaz) Ist das jetzt ein Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung oder einfach nur Narrenfreiheit? Für einen halben Tag hatten Fastnachter das Leimen-Schild rechts am Ortseingang aus Richtung Heidelberg gegen eines ausgetauscht, auf dem Leimen nicht mehr als "Große Kreisstadt", sondern als "Stadtteil Heidelberg" ausgewiesen war.
Im Leimener Portland-Forum ging am Sonntag die Prunksitzung der Perkeo-Gesellschaft Heidelberg über die Bühne, weil die Heidelberger Stadthalle wegen der bevorstehenden Renovierung derzeit geschlossen ist. Die Heidelberger Gäste und insbesondere Sitzungspräsident Perkeo alias Thomas Barth sollten sich aber dessen ungeachtet wie zu Hause fühlen.
"Ich hab’ gerade gedacht, ich seh’ nicht recht", sagte eine junge Frau, die gleich nach der Ortseinfahrt Leimen rechts ran gefahren war, weil sie dringend mit einer Freundin telefonieren musste. Das sollte nicht am Steuer geschehen, deshalb der Zwischenstopp.
Das Ortsschild mit besagter neuer Aufschrift war ihr sofort aufgefallen, weil irgendwas anders war. "Ich wohne in Leimen und arbeite in Heidelberg, fahre die Strecke die ganze Woche zwei Mal am Tag. Hab’ ich da kommunalpolitisch was verpasst?", fragte die Autofahrerin.
Hatte sie nicht: Das Schild war ein von Oberbürgermeister Hans D. Reinwald abgesegneter "Fastnachtsstreich", den sich Matthias Müller als Perkeo-Ehrensenator hatte einfallen lassen. In seiner Studentenzeit im Rheingau hatte er sich seiner Schilderung nach öfters einen Spaß daraus gemacht, Straßenschilder einmal eben so mitgehen zu lassen. Da diese Taten längst verjährt seien, könne er nun darüber lachen, verriet er.
Weil er es überdies witzig fand, Leimen zum Stadtteil von Heidelberg zu machen, ließ er mit finanzieller Unterstützung zweier Mitstreiter zwei Ortsschilder mit entsprechender Aufschrift anfertigen. Diese "Sonderanfertigungen" – eine für den Ortseingang, eine zum Präsentieren während der Prunksitzung – mussten Monate im Voraus in Auftrag gegeben werden, sonst wären sie nicht rechtzeitig geliefert worden.
Matthias Müller ließ für Perkeo und seinen Elferrat in der Festhalle des Zementwerks auch noch ein Fass anrollen, gefüllt mit 55 Litern Grauburgunder des Jahrgangs 2019. Zur "Fassübergabe" passten die Weinlieder von Wilfried Stader, Kammersänger am Theater Heidelberg.