Bammental: Zerstörungswut in neuer Dimension
Von Benjamin Miltner
Bammental. Farbschmierereien in Gaiberg, große Schäden an "Alla-hopp"-Anlagen wie zuletzt in Schwetzingen - Vandalismus ist in der Region rund um Heidelberg weiter ein großes Thema. Auch im Elsenztal. Die Gemeindeverwaltung hat in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats darauf aufmerksam gemacht, dass in Bammental die Zerstörungswut neue, erschreckende Dimensionen angenommen hat.
> Das ist die aktuelle Situation: "Das Thema Vandalismus hat uns in den vergangenen Monaten schwer beschäftigt", leitete Hauptamtsleiterin Kristina Leicht ihre Präsentation ein. Eindrücklich waren die zur Schau gestellten Bilder, aber auch die nackten Zahlen: Für das gesamte Jahr 2018 verzeichnete die Gemeinde insgesamt sieben Fälle im Bereich Sachbeschädigungen. 2019 stieg die Zahl bis Juni auf 16 an - und das sind nur die großen Fälle, allesamt seit März geschehen. "Wir zeigen alle Fälle an, geben auch die immer wiederkehrenden Graffitizeichen an die Polizei weiter", betonte Leicht. Doch die Hoffnung, dass die Täter mit den gleichen Symbolen woanders auftauchen, blieb bisher unerfüllt. "Es ist eben sehr schwer, jemanden zu erwischen", so die Hauptamtsleiterin. Ermittlungserfolge wie im Mai in Gaiberg sind eine Seltenheit.
> So zeigt sich die Zerstörungswut: Die Liste ist lang, die Vergehen sind vielfältig. Schriftzüge auf der Tartanbahn, Graffiti allerorts mit Sprüchen wie "Robanaia" oder "Fischgang von Ara", auf der Straße verteilter Müll samt abgetretener Behälter, angefackelte Fangnetze an den Spielplätzen, zerstörte Spielgeräte, beschmierte Sitzbänke, Scherben von Glasflaschen und -scheiben oder Wasserhähnen auf dem Schulgelände, kaputte Lampen in der Tiefgarage der Elsenzhalle. Alles andere als harmlose Jugendstreiche sind auch immer wieder herausgerissene Schachtdeckel. "Das ist gerade morgens, wenn die Kinder im Dunkeln unterwegs sind, richtig gefährlich", meinte Leicht. Und auch Diebstähle würden sich häufen. Vor allem Feuerlöscher sind begehrt, zuletzt seien derer sechs herausgerissen worden, wie Bauamtsleiter Oliver Busch berichtete: "Das ist nicht nur wegen der Kosten ärgerlich, sondern vor allem deshalb, weil sie im Notfall fehlen."
> Hier sind die Schwerpunkte: Das Schul- und Sportzentrum hat sich - zumindest im Bezug auf Vandalismus - zum Brennpunkt entwickelt. Die große Mehrheit der Vorfälle hat sich zuletzt rund um die Elsenzhalle und ihre Tiefgarage, das Gymnasium und die Elsenztalschule sowie auf dem Freigelände mit Spielplatz und Fußballfeld ereignet. Die Kombination aus S-Bahnhof und weiterführender Schule bereite laut Rathauschef Holger Karl auch in anderen Kommunen Probleme. "Einzelne Flächen haben wir an drei Tagen hintereinander jeweils neu gestrichen. So schnell kann Farbe gar nicht trocknen, wie sie wieder beschmiert wurden", berichtete Oliver Busch. Vereinzelt zu Schäden kam es auch im Duft- und Heilkräutergarten sowie an der Grillhütte am Bammertsberg.
> Das sind die Kosten und Folgen: Eine Gesamtübersicht der Schäden gibt es nicht. Wenn aber laut Bauamt allein der Austausch des Sprungtuchs einer Trampolinmatte 2500 Euro ausmacht, ist davon auszugehen, dass die Kosten in den fünfstelligen Bereich gehen - die Arbeitszeit der Mitarbeiter von Bauhof und Verwaltung obendrauf. "Es stellt sich schon die Frage, ob wir Dinge ständig wieder in Ordnung bringen. Oder ob wir beim einen oder anderen Angebot sagen: ,Das gibt es nicht mehr’", erklärte Bürgermeister Holger Karl.
> Das könnte Abhilfe schaffen: Der Gemeinderat brachte Lösungsvorschläge unterschiedlichster Art ein. "Wir können nicht alles und nicht jede abgelegene Stelle kontrollieren", betonte Karl. Er nahm aber die Vorschläge aus dem Rund auf und versprach folgendes Maßnahmenbündel: Gespräche zur Wiederaufnahme der gezielten Jugendsozialarbeit der SRH rund um die Schule sowie ein verstärkter Austausch mit Polizei und Nachbargemeinden zur Thematik.