Großer Polizeieinsatz: "Drohung mit großer Ernsthaftigkeit" – Kieler Hauptbahnhof geräumt
Der Kieler Hauptbahnhof ist am Abend vollständig evakuiert worden. Bei der Polizei sei eine Bombendrohung eingegangen. Man gehe von einer "großen Ernsthaftigkeit" der Drohung aus.
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In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel ist am Abend der komplette Hauptbahnhof geräumt worden. Der Bahnverkehr wurde eingestellt. "Gegen 19.50 Uhr ist bei den Kollegen der Landespolizei eine telefonische Bombendrohung gegen den Bahnhof eingegangen", sagte ein Sprecher der für den Zugverkehr zuständigen Bundespolizei dem stern. "Wir gehen davon aus, dass die Drohung mit großer Ernsthaftigkeit ausgesprochen wurde."
Bundes- und Landespolizei haben eine "große Zahl von Einsatzkräften" zusammengezogen. Auch Sprengstoffspürhunde seien im Einsatz, so der Sprecher weiter.
Bahnhof und Züge werden durchsucht
Der Bahnhof und die dort stehenden Züge sollen nun nach verdächtigen Gegenständen durchsucht werden. In einem Zug sei die Suche bereits beendet, ohne dass etwas gefunden wurde. Wie lange der Einsatz noch andauern wird, sei derzeit nicht abzusehen.
Laut "Kieler Nachrichten" hat die Polizei bereits Informationen zu dem anonymen Anrufer, will jedoch aus "ermittlungstaktischen Gründen" keine weitere Angaben dazu machen.
Die Sperrung des Kieler Hauptbahnhofes hat erhebliche Auswirkungen auf den Zugverkehr im Norden. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, müssen zahlreiche Zuglinien an anderen Bahnhöfen kehrtmachen. Ein Ersatzverkehr sei beauftragt.
Am Wochenende beginnt die Kieler Woche
Der Kieler Hauptbahnhof ist nach jenem in Lübeck der wichtigste Bahnhof im nördlichsten Bundesland. Hier beginnen und enden zahlreiche Fern- und Regionalverkehrslinien sowie diverse Stadtbusverbindungen. Der Sackbahnhof wird im Durchschnitt täglich von rund 25.000 Reisenden genutzt.
In Kiel beginnt am Samstag die Kieler Woche. Sie gilt als eine der größten Segelsportveranstaltungen der Welt und zieht jedes Jahr mehrere Millionen Besucher aus dem In- und Ausland an.
Die Polizei hatte erst am Donnerstag ihr Sicherheitskonzept für das Volksfest vorgestellt und im Innenstadtbereich bereits sogenannte Big Bags mit Sand- und Kiesfüllung als Schutz gegen Attacken mit Fahrzeugen im Innenstadtbereich aufgestellt. Es gelte eine "abstrakt hohe terroristische Gefährdungslage". Zudem kündigte die Polizei an, im gesamten Stadtgebiet verstärkt präsent zu sein.
Quellen: Sicherheitskonzept der Kieler Polizei, Kieler Woche, "Kieler Nachrichten"