Lieder fürs Herz: Mit diesen 9 Songs überstehst du jede Trennung
Wir wollen ja nicht unken, aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9 Prozent wird es dir passieren. Irgendwann, im Alter zwischen 13 und 103. Du stellst fest, dass deine Beziehung nicht so super ist, wie du dachtest. Vielleicht stellst du das fest und führst dann konsequenterweise ein tränenreiches Gespräch mit deinem Gegenüber. Vielleicht stellst du das aber auch erst fest, als dein Gegenüber dieses Gespräch mit dir beginnt. Wir wollen nicht drumrumreden – beides ist scheiße und tut weh. Gute Ratschläge und tröstende Worte kannst du jetzt so gar nicht gebrauchen. Was du aber gebrauchen kannst: Richtig fies traurige Musik!
1. Der Schmerz
Es ist ganz frisch. Aus welchen Gründen auch immer – deine Beziehung ist vorbei. Bestimmt hat es Gründe dafür gegeben, trotzdem liegen gerade so viele Hoffnungen und Pläne in Scherben, so viele Fragen sind offen. Alles ist einfach nur furchtbar. Vielleicht wissen es deine Freunde noch nicht, eure Eltern – und eigentlich willst du noch mit niemandem darüber reden. Die Sachen deines oder deiner Ex liegen noch bei dir rum, das Kopfkissen riecht noch so furchtbar vertraut.
In deinem Magen ist furchtbarer Tumult, und es sind sicher keine Schmetterlinge – eher tollwütige Nashörner, die sich gegen deine Innereien werfen. Dein Kopf scheint zu platzen, dein Herz auch. Was jetzt hilft, als einziges: Lass das Leid raus. Auch wenn du sonst eher sachlich und vernünftig bist – wenn du das jetzt runterschluckst, gratulieren wir dir zeitnah zum ersten Magengeschwür. Du musst heulen. Und mit diesem Song der New Yorkerin Regina Spektor geht das plötzlich auch ganz leicht. Probier's aus.
2. Die Verzweiflung
Eine Trennung ist ein bisschen wie sterben. Das kapiert man aber nur, wenn man es selbst gerade erlebt. Während dir alle anderen aufmunternd erzählen, dass du ohne den Ex doch viel besser dran bist und auch andere Mütter schöne Töchter haben, bist du noch felsenfest davon überzeugt, dass nie wieder irgendwas gut wird. (Spoiler: Wird es doch. Aber das willst du jetzt eh nicht hören.) Hör doch statt dessen lieber diesen pompösen Herzschmerz-Song, in dem Band Of Horses exakt den Vergleich für das Ende einer Liebe finden, der dir aus der Seele spricht.
3. Die Wehmut
Die erste Krise ist einigermaßen überstanden, aber gut ist noch lange nichts bei dir. Dein Leben hat sich verändert, du überlegst jetzt abends, wo du dich mit Freunden trifft und hoffentlich nicht deiner oder deinem Verflossenen begegnest. Es ist noch zu schmerzhaft, den Menschen, mit dem du früher stundenlang rumgeknutscht hast, jetzt mit einer schalen Halb-Umarmung zu begrüßen, und es ist zu anstrengend, während des kurzen Smalltalks ein gutgelauntes Lächeln in deinem Gesicht festzutackern. Du drehst im Wechsel abends total auf, betrinkst dich und flirtest wild – oder du hockst allein zu Hause, ohne irgendwen sehen oder sprechen zu wollen.
Das sind die fiesen Momente, in denen du dich fragst: Wie geht's jetzt weiter. Bei dir – und beim Ex? Denn wenn er oder sie noch niemand Neues hat, wird das ja irgendwann passieren. Blöder Gedanke? Blöder Gedanke. Jetzt brauchst du PJ Olsson, obwohl es ein schlimm kitschiger Song ist. Dem Intro hört man die späten 90er, in denen die Nummer aufgenommen wurde, sehr an. Aber spätestens, wenn Olsson mit seiner sanften Stimme singt: "Where will you go after me?", dann bemerkst du ein bisschen verschämt deine feuchten Augen.
4. Die Sehnsucht
Es ist Nacht. Du bist von einer Party nach Hause gekommen und ziemlich angeschickert. Du hörst Death Cab For Cutie und wirst schlimm sentimental. Vielleicht schickst du eine Textnachricht, von der du morgen denken wirst, dass du sie lieber nicht geschickt hättest. Du erhältst auch keine oder nur eine unbefriedigende Antwort darauf. Aber das Lied, das Lied ist gut.
5. Das Infragestellen
Hast du in deiner Ex die ganze Zeit etwas gesehen, was sie gar nicht war? Kommt dir die Beziehung im Nachhinein wie ein blöder Fehler, eine hübsche Lüge vor? Glaubst du, du hast an deinen Verflossenen viel zu viel kostbare Lebenszeit verschwendet? Nach Wochen oder Monaten des Trauerns um die gemeinsame Zeit drängen sich irgendwann all diese unangenehmen Fragen auf. Am liebsten würde man sie dem anderen stellen, aber das ist nicht immer eine gute Idee und auch nicht immer praktikabel.
Besser ist es, diese Fragen für sich selbst zu beantworten. Am besten zu später Stunde in einem dunklen Zimmer, während du dieses herzauswringende Lied des amerikanischen Pop-Duos A Great Big World in Dauerschleife hörst.
6. Die Wut
Mehr Zeit ist vergangen. Die verklärende Melancholie ist so langsam verebbt, was bleibt ist Frust, Wut und Enttäuschung. Vielleicht verhält sich dein/e Ex auch nicht so, wie du es eigentlich erwarten würdest. Vielleicht leidest du mehr als der andere – und hasst diesen Zustand. Vielleicht ist er oder sie neu verliebt, vielleicht erfährst du jetzt, dass du zuvor betrogen wurdest, vielleicht erzählte er oder sie Privates oder Unwahres über dich im Freundeskreis. Es ist fast unmöglich, sich in dieser hochsensiblen Phase des Entfernens nicht gegenseitig zu verletzen. Auf jeden Fall ist dein/e Ex plötzlich vom Sehnsuchtsobjekt zum Feind geworden.
Du beginnst jetzt, dich langsam wieder aufzuraffen und dafür zu sorgen, dass du besonders gut aussiehst und besonders zufrieden wirkst, wenn du ausgehst. Aus deinem Zorn ziehst du Kraft, die du gerade gut gebrauchen kannst. Und wenn der Zorn ein bisschen abebbt, dann wird dir dieser bitterböse Track der Indie/Postrock-Band Archive helfen, wieder die Zähne zu fletschen und den Kopf stolz in die Höhe zu recken.
7. Die Eifersucht
Du bist abgeschrieben. Dein/e Ex ist neu verliebt, sichtlich glücklich und über die Trennung hinweg. Im Gegensatz zu dir. Wie kann er nur? Obwohl du das Ende der Beziehung eigentlich für absolut richtig hältst, fühlst du dich verraten und hintergangen. Du bist noch trauernder Single – wieso dein/e Ex nicht? Auch wenn du dich deshalb ein wenig schlecht fühlst – du gönnst dem anderen noch kein neues Beziehungsglück. Wer die Liebe nicht kapiert hat, sollte nicht glücklich verliebt sein. Pah.
8. Die Akzeptanz
Zeit heilt alle Wunden, blabla. Tut sie nicht, nein, aber sie hilft tatsächlich. Du hast dich daran gewöhnt, ohne deinen Verflossenen zu sein, und das ist schon mal sehr hilfreich. Es ist okay für dich, den Alltag allein zu bestreiten und gar nicht mal so schwer, wie du noch vor ein paar Wochen dachtest. Du fängst an, cool mit dir selbst zu sein – die Grundvoraussetzung dafür, über eine Trennung wirklich hinwegzukommen. So lange du jemand anderen brauchst, wird das nichts werden. Du musst erst einmal neu lernen, allein klarzukommen. Und ganz, ganz langsam beginnst du, deine beendete Beziehung als eine bittersüße Geschichte in deiner Vergangenheit zu betrachten. Eine Geschichte, die einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende hat.
Jetzt solltest du dir diesen wunderbaren Song der Indieband Stars gönnen, ein echtes kleines Kunstwerk, das die Geschichte eines Paars erzählt, das sich nach langer Zeit wiedertrifft – und bei dem ein Partner noch immer viel an die Beziehung denkt und (zu) viel in den einstigen Lover hineininterpretiert, während der andere längst abgeschlossen hat und sich kaum an den Ex erinnern kann. Ein Lied, das einem sehr gefühlvoll klar macht, dass man immer mal wieder einen Realitätscheck machen und die romantisch-verklärende Brille abnehmen sollte. Was vorbei ist, ist vorbei.
9. Der Optimismus
Es war eine harte Zeit. Das kann man nicht anders sagen. Und es ist immer noch nicht alles wieder gut, aber du spürst: Es wird. Das Leben geht weiter, du hast die Pläne in deinem Hinterkopf einmal ordentlich umsortiert und fühlst so langsam einen richtigen Energieschub, um deine neuen Träume in die Tat umzusetzen. Du weißt jetzt dich selbst und deine Werte zu würdigen, du weißt, was du willst und was nicht. Vermutlich ist dir in den vergangenen Monaten auch klar geworden, auf welche deiner Freunde du dich in schwierigen Zeiten verlassen kannst, und wer in solchen Krisen eher wegknickt. Wir lernen aus allem, was wir erleben. Und auch der größte Mist ist am Ende zu irgendwas gut.