Mannheim: Südzucker legt in Corona-Krise dank Tiefkühlpizzen kräftig zu (Update)
Von Barbara Klauß
Mannheim. Südzucker konnte sein Ergebnis im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres trotz der Corona-Krise steigern. Das teilte Europas größter Zuckerkonzern am Donnerstag mit und bestätigte damit vorläufige Zahlen von Mitte Juni. Getrieben wurde dieser Anstieg auch durch eine höhere Nachfrage nach Fertiggerichten und Tiefkühlpizzen, die die Mannheimer in ihrer Sparte Spezialitäten anbieten. So konnten Schwächen in anderen Segmenten ausgeglichen werden.
Teilweise sei die Nachfrage nach Tiefkühlpizzen und Ballaststoffen in der Zeit der Ausgangsbeschränkungen sprunghaft angestiegen, teilte Südzucker mit. Andererseits sei der Absatz von abgepackten Portionsartikeln – wie etwa Zuckertütchen für die Gastronomie – eingebrochen. Auch auf das Zuckergeschäft wirkte sich Corona dem Konzern zufolge aus: So habe eine geringere Nachfrage der zuckerverarbeitenden Industrie infolge der Maßnahmen gegen die Pandemie die kurzfristigen positiven Impulse aus Hamsterkäufen im Einzelhandel zunehmend überlagert. Zudem führte eine geringere Zuckererzeugung zu einem leichten Umsatzrückgang. Den Verlust konnte Südzucker eigenen Angaben nach durch Preiserhöhungen jedoch in Grenzen halten.
Auch bei der Bioethanol-Tochter CropEnergies fiel die geringere Nachfrage nach Kraftstoffen während der Ausgangsbeschränkungen stärker ins Gewicht als die Zuwächse bei Ethanol für Desinfektionsmittel. Allerdings erwarten die Mannheimer für das zweite Quartal eine wieder steigende Nachfrage, da inzwischen die Einschränkungen im produzierenden Gewerbe sowie im Verkehr immer weiter gelockert würden, wie das Unternehmen bereits am Mittwoch mitgeteilt hatte.
An der Prognose für das Geschäftsjahr hält Südzucker fest: Der Umsatz soll auf 6,9 bis 7,2 Milliarden Euro steigen (Vorjahr: 6,7 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis soll auf 300 bis 400 Millionen Euro zulegen – nach 116 Millionen Euro im Vorjahr. Allerdings sei diese Prognose aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen hohen Volatilität in allen Segmenten weiterhin von sehr großer Unsicherheit geprägt, wie Südzucker mitteilte.
Update: Donnerstag, 9. Juli 2020, 19.37 Uhr
Mannheim. (dpa) Der Nahrungsmittel- und Zuckerproduzent Südzucker hat im ersten Quartal seines laufenden Geschäftsjahres 2020/21 von einer coronabedingt hohen Nachfrage nach Tiefkühlpizzen und Fertiggerichten profitiert. In den drei Monaten bis Ende Mai zogen in der Spezialitäten-Sparte, in der unter anderem die Produktion von Tiefkühlpizzen erfasst wird, Umsatz und operatives Ergebnis deutlich an. Dies geht aus dem am Donnerstag in Mannheim veröffentlichten Quartalsbericht hervor. So konnten die Schwächen der anderen Bereiche ausgeglichen werden.
Wie bereits seit Mitte Juni bekannt, ging der Erlös im ersten Quartal des Geschäftsjahres trotz der Probleme, die der Konzern durch die Corona-Krise hat, insgesamt nur leicht auf 1,67 Milliarden Euro zurück. Das Betriebsergebnis zog um gut 31 Prozent auf 61 Millionen Euro an. Südzucker bestätigte zudem erneut die Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Demnach soll der Umsatz 2020/21 auf 6,9 bis 7,2 (Vorjahr: 6,7) Milliarden Euro steigen. Das operative Konzernergebnis werde bei 300 bis 400 Millionen Euro nach 116 Millionen im Vorjahr gesehen.
Das früher im MDax notierte und Anfang 2018 nach langer Talfahrt des Aktienkurses in den SDax abgestiegene Südzucker-Papier konnte sich zuletzt wieder deutlich von dem Pandemie-Tief von knapp unter 10 Euro lösen. Mit zuletzt 14,63 Euro liegt der Kurs aber immer noch rund elf Prozent unter dem Niveau, das er vor dem Corona-Crash der Aktienmärkte erreicht hatte. Damit verlor die Südzucker-Aktie seit Mitte Februar etwas mehr als der SDax.