Altstadt Heidelberg: Einkaufsmeile in der Krise? So diskutieren die RNZ-Leser
Heidelberg. (make) Die längste Fußgängerzone Europas steckt in Krise, zumindest was den Einzelhandel betrifft. Wie sich der globale Zuwachs des Online-Handels auch in der Heidelberger Hauptstraße bemerkbar macht, berichtete die RNZ in der Wochenendausgabe. Mehr Leerstände und die Zunahme von Gastronomie-Betrieben, in erster Linie Ketten, fallen dabei zuerst ins Auge. Doch auch die Verkehrsanbindung ist ein Thema, dass die RNZ-Leser vom Einkaufsbummel abhält. Die Reaktionen im Überblick:
> Immer mehr Ketten: "Wenn es nur noch Fressbuden, Handyshops und beliebig austauschbare Kettenläden in der Hauptstraße gibt, dann werden auch irgendwann die Touristen und Tagesbesucher wegbleiben", kommentiert ein Leser. Einem Facebook-Leser hingegen missfällt die Abnahme von Inhabergeführten Gastronomie-Bertrieben. Er schreibt: "Das Problem ist, dass die Gastronomie nur aus Ketten besteht." Wiederum ein anderer Leser zweifelt daran, dass dies der Hauptgrund für die Krise sei: "Fressbuden, Handyshops oder Ketten schrecken Touristen nicht ab. Die kommen auch nicht zum Einkaufen, sondern wegen ,Old Heidelberg' und sind quasi das Tagesgeschäft", schreibt er.
> Zu hohe Mieten: Dass die hohen Mieten für inhabergeführte Geschäfte nur schwer zu stemmen sind, wird ebenfalls diskutiert. "Als Unternehmer hat man kein Interesse mehr, in Heidelberg ein Geschäft zu eröffnen", schreibt ein RNZ-Leser auf Facebook. "Wenn die Mieten nicht so hoch wären gäbe es auch mehr kleine inhabergeführte Geschäfte wie früher", stimmt ihm ein weiterer User zu. "Ein Riesenproblem sind die enormen Pachten, die sich kein Metzger, Bäcker, Kleines Modegeschäft etc. mehr leisten kann", klagt ein andere RNZ-Leser.
> Parkgebühren: Auffälig ist unter der Reaktionen ist, dass sehr viele Leser die Verkehrsanbindung an die Altstadt scharf kritisieren. Eine Leserin kommentiert: "Solange die Parkgebühren und die Fahrkarten noch so teuer sind, kaufe ich online oder dort, wo das Parken günstiger bis kostenlos ist." Das sehen viele Leser ähnlich. Ein weiterer User wünscht sich "eine Straßenbahn, die in die Altstadt fährt. Oder eine Gondel oder ein Zeppelin. Mir wurscht." Mit dem Bus - abgesehen von der Linie 20 - in die Altstadt zu fahren, nerve ihn. Zuspruch bekommt er von einer anderen Userin, die kommentiert: "Ich bin nicht mehr bereit so viel Geld fürs Parken zu bezahlen." Konstruktiv beteiligt sich eine andere RNZ-Leserin, die sich für "anständige Park-and-Ride-Angebote" in Altstadtnähe ausspricht. Auf der RNZ-Homepage geht ein Leser sogar noch einen Schritt weiter und schlägt vor: "ÖPNV und Räder auf die nördlichen Spuren der Friedrich-Ebert-Anlage, motorisierten Individualverkehr auf die südliche. Dann die Plöck für den Auto- und Radverkehr sperren, also zur Fußgängerzone machen."
> Positive Vibes: Jedoch gibt es auch RNZ-Leser, die nach wie vor gerne zum Shoppen in die Altstadt kommen. "Für mich ist das Jammern auf sehr hohem Niveau", schreibt ein Leser. "Wunderschöne Fußgängerzone, aber nur Leute die gut zu Fuß sind", kommentiert ein Leser auf Facebook. Diesen Punkt greift auch ein weiterer Leser auf, der "Bäume und grüne Flächen, Brunnen und Bänke zum Ausruhen" fordert. Und neben allen Ketten-Kritikern, gibt es unter den Lesern auch jene, die sich auf diese Läden freuen: "Ich wünsche mir, dass Five Guys endlich mal aufmacht!", kommentierte ein Leser.