Umzug Wiesloch-Frauenweiler: "Möge der Spaß mit euch sein" (plus Fotogalerie)
Wiesloch-Frauenweiler. (heb) Bunt, kreativ und ausgelassen präsentieren sich die Gruppen beim Zug durch die Gemeinde, der fast etwas von einem Straßenfest hat. Entlang der Strecke werden die Teilnehmer freudig begrüßt und mit Getränken und allerlei Snacks bestens versorgt. An einem Tisch gibt es neben Pizzabrot und Frikadellchen auch wahlweise Wackelpudding für Kinder und „Wodka-Wackel“ für Erwachsene. Von einer Häuserwand grüßen die Lettern BAR WARS und ein Transparent: „Möge der Spaß mit euch sein“.
„Hinsetzen, alle Hinsetzen!“ ruft ein Spieler des FC Alte Herren, der als „Tipp-Kiggaa“ verkleidet ist, den Zuschauern am Straßenrand zu. Er skandiert die Buchstaben H-U-M-B-A, springt dann auf wie ein Flummi und stimmt das Humba Täterä an.
Die junge Gruppe „Arm aber Sexy“ bevölkert als Mario Kart Figuren mit Papp-Fahrzeugen und einem Mini-Motorrad die Straße. Vom Wagen winkt eine bezaubernde Blondine als Prinzessin Peach.
Die „Men in Black“ der Frauenweilama Kindköpfe schicken eine Rakete „mit den schlimmsten Aliens“ zurück auf ihren Heimatplaneten. Auf der Rückseite: die Konterfeis bekannter Politiker.
Mit giftgrüner Bottloch-Brühe stoßen die Waldfeen und Monster um Jennifer Kress an.
„Marianne hat wieder alle Kostüme selber genäht“, betont eine Vertreterin der Pinguine aus dem Pirolweg, die gegen die Klimaerwärmung in der Antarktis protestieren.
„Mir sorge für Nachwuchs, isch doch klar, damits de Umzug a noch gibt en hunnad Joar“, verkünden die Frauenweilama Buwe, die sich als Babys verkleidet strampelnd und Daumen lutschend auf den Boden werfen.
Fröhlich-bunt präsentieren sich auch die Wieslocher (Haus-)Frauen. „Wir freuen uns, dass wieder mehr Jugend bei der Wieslocher Frauenfasnacht dabei ist“, sagen sie. Das jugendliche Prinzenpaar stellen die Altwieslocher Freunde, die mit improvisierten „Atemschutzmasken“ ihren Protest gegen Autoabgase thematisieren. Jung sind auch die Feuerschnecke, eine vor wenigen Jahren gegründete Guggemusik aus Mühlhausen.
Als „Mumien“ von Kopf bis Fuß in Verband eingewickelt schiebt die quicklebendige Vater und Kind Gruppe Rollstühle und Rollatoren durch die Straßen. „Wir vom Haus Blumeneck stoßen an mit Saft: Auf eine gute Nachbarschaft“ steht auf ihrem Plakat.
Gebührend gefeiert wird auch das neue Pflegezentrum auch vom Fanfarenzug Frauenweiler, der vor dem Pflegeheim eigens Station macht und Bewohnern und Mitarbeitern ein Ständchen bringt.
Als Texas Twisters wirbt der Country Club Rotenberg im Cowboy Look für sein Line Dance Angebot, Patrick Dürk rockt mit seiner Band im Ford-Transporter ab und für den Opelclub halten zwei Freunde die Stellung und posen mit dem TSV Wiesental, der erstmals am Zug teilnimmt. „Venezia mol annerschd“ heißt ihr Motto.
Überhaupt scheint sich im Waghäusler Stadtteil Wiesental herumgesprochen zu haben, dass es sich in Frauenweiler gut feiern lässt. Mit dem hoch aufragenden „Sauwagen“ der "Wissädalä Fasänachdä" ist wieder eine wilde und zahlreiche Horde mit laut knatternden grob gezimmerten Holz-Choppern, schwarz angemalten Gesichtern und fantasievollen Second-Hand-Verkleidungen angerückt.
Dazu sind, ebenfalls aus Wiesental, zum ersten Mal die „Bärenbrüder“ dabei. Das blaugesichtige Rudel mit den Felljacken stellt den zweiten großen Wagen des Umzugs und hat jede Menge Techno Musik an Bord.
Doch was zieht die „Wissädalä“ in Scharen nach Frauenweiler? „Die Leute sind offen und freundlich“, sagt eine Frau mit schwarz angemaltem Gesicht, dicken Zöpfen und Schwarzwälder Bollenhut. „Das ist arg schee hier.“