Die Plattform Bellingcat und ihre "Beweise" gegen Russland
Seit Beginn der "Anti-Terror-Operation" in den beiden ukrainischen Gebieten Donezk und Lugansk ist der Nachweis der russischen Militärpräsenz auf dem Gebiet des souveränen Staates nicht nur für die ukrainischen Politiker und Journalisten der Traum schlechthin, sondern auch auch für Mitarbeiter der ausländischen Aufklärungsdienste, die in der Ukraine getarnt als OSZE-Beobachter, Inspektoren, Berater, Touristen oder Geschäftsleute seit 2014 massenhaft unterwegs sind.
Bis heute ist es dieser kunterbunten Mischung, mit ihrer neuesten Technik, ihren Satellitentechnologien und ihrem breiten Agentennetz immer noch nicht gelungen, die Präsenz von russischen Armeeeinheiten im Donbass mehr oder weniger klar zu beweisen. Die veröffentlichten Fotos zeigen uns veraltete und ausrangierte Technik, die keinen Bezug zur russischen Armee hat. Die Handvoll gefangengenommene "russische Soldaten" erweisen sich beim näheren Hinschauen zwar als russische Bürger, doch ihre Demobilisierung aus der Armee erfolgte viele Monate oder viele Jahre bevor sie die Grenze zur Ukraine überschritten hatten. Alle Behauptungen von hochrangigen Vertretern der ukrainischen oder amerikanischen Aufklärung, dass es unwiderlegbare Beweise für russisches Militär im Donbass gäbe, werden buchstäblich am nächsten Tag von noch hochrangigeren Personen aus den selben Diensten dementiert.
Eliot Higgins entlarvt die syrische Armee |
Der vorher niemandem bekannte Higgins wurde unerwartet zu einem der führenden Experten bei der Entlarvung "blutiger Regime", die gerade aus diesem oder jenen Grund den USA und ihren NATO-Partnern nicht mehr genehm waren. Der Mann ohne militärischer oder technischer Ausbildung beginnt regelmäßig Vorträge bei Google-Konferenzen zu halten, wo er als Guru der Internetrecherche präsentiert wird. Er kommt sogar zum Lächerlichen: Higgins beginnt, private Aufklärungsfirmen der USA zu konsultieren, auch halten sich Gerüchte, dass Regierungsstellen seine Dienstleistungen anfragen. Als die USA dringendst Beweise für die Verwendung chemischer Waffen durch Assad gegen die Rebellenarmee benötigten, war es Higgins, der die nötigen "Beweise" erbrachte.
Wie es sich gehört, hat sich seitdem der Wohlstand von Higgins sichtlich gemehrt, er konnte nichtnur sein altes Notebook austauschen, sondern eröffnete ein Büro in Leicester. Dort befindet sich heute das Hauptquartier von Bellingcat. Higgins gründet zwei Unternehmen: Brown Moses Media Ltd. und Eliot Higgins Consultancy Ltd.
Sind die Recherchen von Higgins so tadellos, dass Ihnen professionelle Aufklärer Glauben schenken? Mitnichten. (Der Spiegel präsentierte den Bellingcat-Bericht zu MH17 zuerst als große Sensation, musste sich aber nach einen Kritiksturm an den Arbeitsmethoden von Bellingcat wieder davon distanzieren -- Der Unbequeme). Viele von Ihnen halten der Kritik nicht stand. Doch sie haben einen Vorteil, der alle Nachteile überwiegt: Higgins Ergebnisse sind sehr bequem. Er findet immer nur das, was seine "Fans" von ihm erwarten. Higgins wird sich nie der Frage widmen, wer und aus welchen Positionen auf die Maidan-Menge in Kiew schoss. Er, der theoretische Waffenexperte, wird sich nie fragen, welche Scharfschützengewehre, dafür verwendet wurden. Ihn interessiert nicht, wessen Mine den Bus bei Wolnowacha am 13. Januar 2015 durchsiebt hat, wer Kramatorsk am 10. Februar oder die Bushaltestelle in Donezk am 22. Januar mit Dutzenden Toten beschoss. Bei seinen zahlreichen Ukraine-Reisen, zieht er es vor, nur Kiew zu besuchen, wo er mit Freude in einem der Oligarchen-Hotels empfangen wird.
Higgins gibt dem regierungstreuen Sender Hromadske.tv im 5*-Opera-Hotel in Kiew ein Interview über russische BUKs |
Die vom russischen Verteidigungsministerium zum Thema MH17 bereitgestellte Daten hat Higgins mit Berufung auf FotoForensics als gefälscht gebrandmarkt. Dieser Service erlaubt es, Bearbeitungsspuren auf beliebigen Aufnahmen zu identifizieren. Doch später sagte Dr. Neal Krawertz, der Erschaffer von FotoForensics, er konnte auf den zuvor von Higgins untersuchten russischen Aufnahmen keine Bearbeitungsspuren ausfindig machen.
Aktuell untersucht Higgins mit seinem Bellingcat-Team die Fakten des unaufhörlichen Beschusses von Donezk. Unter Beachtung der früheren Erfahrungen können wir demnächst vermutlich erfahren, dass Donezk von russischen Militärs oder von den Aufständischen selbst beschossen wird. All das wird durch Google-Satellitenbilder, Kalkulationen, Fotos und Schlussfolgerungen des Weltklasse-Experten Eliot Higgins begründet werden. Apropos, im Team von Bellingcat gibt es eine frische Verstärkung: Ruslan Leviev, Mitglied des "Antikorruptionsfonds" des russischen Oppositionspolitikers Alexei Nawalny. Leviev sorgte für Aufmerksamkeit, als er, ohne seine Moskauer Wohnung zu verlassen, angeblich den Tod eines ganzen Bataillons (16. OBrSpN GRU) in der Ukraine herausfand. Die Offenbarungen Levievs sind beliebt bei russischen oppositionellen Medien sowie in der Ukraine. Der "Whistleblower" selbst kämpft nach eigenen Angaben aktiv gegen die bestehende Staatsmacht in Russland und ruft zu ihrer gewaltsamen Vertreibung auf.
Das Phänomen der "unabhängigen" Plattform Bellingcat und ihres "unbestechlichen" Erschaffers Eliot Higgins ist mehr als klar. Das ist eine weitere Augenwischerei durch westliche Geheimdienste, um skandalträchtige sensationelle Desinformationen nicht aus eigenem Mund in den Raum werfen zu müssen. Unterm Strich ist für die gefälschten Angaben, die erfahrene Geheimdienstler und Analytiker Bellingcat unterschieben, nur Eliot Higgins verantwortlich, den irgendwann nienamd mehr brauchen wird und der bald zu seinen Lieblings-Computerspielen zurückkehren wird.