In den 80er- und 90er-Jahren brachte der Automobilbau Modelle hervor, die beinahe ewig halten. Diese sieben sind besonders zäh und haltbar. Alte Autos sind zuverlässig: Erstaunlicherweise scheint bei Gebrauchtwagen umso weniger kaputtzugehen, je älter sie sind. Statistiken der Prüforganisationen zeigen, dass Autos mit H-Kennzeichen – also mindestens 30 Jahre alte Pkw – bei der Hauptuntersuchung überdurchschnittlich gut abschneiden. Der Grund: Diese Modelle sind häufig in Liebhaberhand und werden von ihren Besitzern gehegt und gepflegt. Es hat aber auch mit der Qualität der Autos selbst zu tun. Die späten 80er- und frühen 90er-Jahre gelten als eine goldene Zeit des Automobilbaus. Dank verbesserten Korrosionsschutzes rosteten die Autos weniger. Dazu kamen fortschrittliche Motoren und eine solide, reparaturfreundliche Technik. Die komplizierte Elektronik, die moderne Autos anfällig macht, wurde seinerzeit noch nicht oder allenfalls in Maßen eingesetzt. Das Ergebnis: Manche Modelle aus jener Zeit sind derart langlebig, dass sie bis heute als Alltagsautos genutzt werden. Hier sind sieben Klassiker, die mit etwas Pflege (fast) unkaputtbar sind. Audi 100 / A6 (C4) (1990 bis 1997) Am Rosttod starben viele Autos – bis Audi der braunen Pest den Kampf ansagte. Den neuen Audi 100 (C4) schützten die Ingolstädter mit verzinkten Blechen gegen Korrosionsschäden: eine Maßnahme, die schon bei der Vorgängerbaureihe C3 sowie beim kleineren Audi 80 B3 Erfolg zeigte. Von diesen Autos findet man Jahrzehnte später noch Exemplare, die keinerlei Roststellen aufweisen. Da müssen Anhänger anderer Traditionsmarken vor Neid erblassen. Der Audi 100 C4 erfreut zudem mit robuster Technik und Top-Verarbeitung. So gelang dem Hersteller damals ein entscheidender Schritt in Richtung Premiumsegment. 1994 folgte die Umbenennung des Audi 100 in A6. Die Basis ist weiter der C4: Ein Ingenieursauto, das bei guter Pflege nicht totzukriegen ist. Mercedes 190 (W201) (1982 bis 1993) "Baby Benz" spottete die Stammkundschaft, als Mercedes 1982 den neuen 190 E (W201) vorstellte. Mit ihm boten die Schwaben erstmals ein Fahrzeug der Mittelklasse an. Es sollte dem populären BMW 3er Paroli bieten. Die Vorzüge des 190ers sprachen sich rasch herum: Handling und Straßenlage sind prima. Die neue Raumlenker-Hinterachse ist ein Meisterstück, sie wird später im größeren W124 verwendet. Zudem solle der neue 190er haltbar wie eine S-Klasse sein, lautet die Vorgabe an die Ingenieure. Rost kommt beim W201 vor, aber längst nicht in dem Ausmaß wie bei anderen Fabrikaten aus jener Zeit. Die Technik gilt als haltbar bis unzerstörbar. Viel mehr als Öl, Wasser und ab und an mal neue Bremsbeläge brauche der "Baby-Benz" oft nicht, schwärmen Liebhaber. Wer einen bezahlbaren Mercedes für die Ewigkeit sucht, ist hier richtig. Mazda MX-5 (1989 bis 1998) Günstiger Sportwagen gesucht? Um 1990 ist der Fahrzeugtyp des Roadsters so gut wie ausgestorben. Dann bringt Mazda den MX-5 heraus, und das Kontingent ist hierzulande binnen Tagen ausverkauft. Der Zweisitzer liegt fantastisch auf der Straße, die Schaltwege sind knackig kurz. Enge Kurven liebt der offene Japaner. Weiterer Pluspunkt: Der Mazda MX-5 ist das Schnäppchen unter den Sportflitzern. Brauchbare Autos sind für wenige Tausend Euro zu finden. Dazu kommt eine gute Ersatzteillage. Ob Karosseriekomponenten, Verschleißteile oder Zierrat: Für den schrauberfreundlichen Japaner erhält man fast alles – und das günstig. So lässt sich das Auto für überschaubares Geld am Laufen halten. Volvo 900 (1990 bis 1998) Vielen Liebhabern gilt Volvos Baureihe 940/960 – vorgestellt im Herbst 1990 – als letzter echter Volvo . Die Fahrzeuge der oberen Mittelklasse waren nicht nur größer als der fast zeitgleich eingeführte 850. Dieser war zugleich das neue frontgetriebene Modell der Schweden , während 940 (mit Vierzylinder) und 960 (mit Sechszylinder) noch mit klassischem Hinterradantrieb vom Band rollten. Auch wem viel Platz und ein hohes Sicherheitsniveau wichtig sind, kommt an einem alten Volvo wie dem 900er kaum vorbei. Bei normaler Pflege sind sehr hohe Laufleistungen von einer halben Million Kilometern und mehr die Regel. Ersatz für Verschleißteile gibt es massenhaft, auch für Karosserie und Interieur haben Volvo sowie Teilespezialisten wie Skandix noch einiges auf Lager. Und Korrosion ist dank guter Rostvorsorge praktisch kein Thema. BMW 5er (E39) (1995 bis 2004) Der E39 war die vierte Generation der BMW 5er-Reihe – und vielleicht die beste. Die Technik ist langlebig, von den fast 1,5 Millionen produzierten Einheiten sind bis heute viele als Alltagsautos unterwegs. Es soll E39 geben, die (umgerechnet) 25-mal die Erde umrundet haben. Vor allem die Motoren sind ein Genuss: Die Reihensechszylinder der Münchner aus den 80ern und 90ern sind legendär, Motoren-Gourmets schätzen ihre Laufruhe und Kraftentfaltung. Die potenten Achtzylinder brauchen mehr Zuwendung, sie muss man sich gönnen wollen. Die hohe Stückzahl der verkauften BMW E39 sorgt bis heute für eine attraktive Marktlage. Das Angebot reicht von der gepflegten Ersthand-Limousine bis zum Daily Driver und Autobahn-Dauerbrenner mit hohem Kilometerstand. Der E39: Er fährt und fährt und fährt. VW Golf 4 (1997 bis 2003) Der VW Golf ist das meistverkaufte Auto in Deutschland, inzwischen ist die achte Generation auf dem Markt. Doch welche Baureihe ist die beste? Kenner sagen: Es ist der Golf IV. Bei seiner Premiere 1997 setzte er neue Maßstäbe in der Kompaktklasse. Gegen Rost wurde er mit verzinkten Blechen immunisiert. Die Verarbeitungsqualität ist herausragend: Die schmalen Karosserieabstände soll der damalige Konzernchef Ferdinand Piëch persönlich abgenommen haben. Auch Technik und Motoren sind grundsolide: Alle Aggregate – ob Diesel oder Benziner – taugen bei normaler Pflege für hohe Laufleistungen. So sind noch heute erstaunlich viele Golf IV auf den Straßen unterwegs. Als Klassiker werden sie folglich nicht so richtig anerkannt, doch Qualität und Zuverlässigkeit scheinen vielen Fans wichtiger zu sein als ein cooles Image. Porsche 911 (964) (1989 bis 1994) Der Porsche 911 ist nicht nur eine automobile Ikone – er blickt auch auf eine jahrzehntelange Modellgeschichte zurück. Was Anfang der 1960er begann, wurde im Laufe der Zeit immer weiter verbessert und verfeinert. Das Resultat war 1989 der 964, der bis dato wohl ausgereifteste und robusteste Neunelfer. Gegenüber dem Vorgänger, dem G-Modell, wurde der 964 in vielen Punkten überarbeitet, beim Motor allerdings hielt Porsche am bewährten luftgekühlten Sechszylinder-Boxermotor fest. Kenner sagen, dass der 964 praktisch immer funktioniere, wenn man ihn nicht gerade ohne Öl fährt. Auch die Ersatzteillage gilt als ausgezeichnet. So scheint so ein alter Sportwagen kein Risiko zu sein, sondern eher eine nachhaltige Wertanlage: Mehr als 70 Prozent aller jemals gebauten Porsche fahren heute noch.