__Mit Zitronensäure gegen den Schmutz
Von Heike Warlich-Zink
Mannheim. Schon als Kind konnte Salar Armakan beobachten, wie seine Mutter aus Zutaten wie Backpulver, Essig und Zitronensäure Putzmittel selbst herstellte, weil sie allergisch auf die meisten Produkte reagierte. "Die Erkenntnis, dass Putzen auch ohne Chemie geht, ist für mich daher immer schon normal gewesen", sagt er. Als Armakan vor über 30 Jahren mit seiner Familie als politischer Flüchtling aus dem Iran nach Deutschland kam, seien solche Produkte nicht im Handel zu finden gewesen, erinnert er sich. Heute ist das zwar anders, aber: "Die meisten jedoch in Kunststoffflaschen und mit einem hohen Wasseranteil." So kam ihm der Gedanke an eine massentaugliche Lösung zur Herstellung von nachhaltigen und umweltfreundlichen Reinigungsmitteln, die keinen Plastikmüll produzieren.
Aus dieser Idee entstand das Startup "Moanah" entstanden, das Salar Armakan im Dezember 2019 mit Katharina Zurmühlen und Felix Kleinhenz gegründet hat. Nur ein Jahr später haben die drei Jungunternehmer nicht nur den Mannheimer Umweltpreis gewonnen (die RNZ berichtete), sondern sind mittlerweile auch Preisträger des Mannheimer Existenzgründungspreises Mexi in der neu ausgelobten Kategorie "Social Economy" (Sozialwirtschaft).
Für Armakan, der vor Kurzem seinen Job bei einer Züricher Bank an den Nagel hängte, um sich ganz auf Moanah konzentrieren zu können, ist die Auszeichnung die Bestätigung, dass er mit der Idee, Reinigungsmittel als Pulver samt kleinen Nachfüllbeutel in der Glasflasche anzubieten, genau richtig zu liegt. Zumal es einfach funktioniert: Granulat einfüllen, mit einem halben Liter lauwarmem Leitungswasser auffüllen, fertig. "Der Weg dahin war jedoch längst nicht so unkompliziert. Schließlich sollte alles Hand und Fuß haben", erzählt der Firmengründer, wie er via Facebook 30 Produkttester für ein ehrliches Feedback suchte und auch fand. "Insbesondere Geruch und Reinigungsleistung wurden zunächst für verbesserungswürdig befunden, und wir haben mit einem in Deutschland ansässigen Experten für Putz- und Reinigungsmittel weiter an den Rezepturen gefeilt", erzählt er. Wie genau diese sich zusammensetzt, verrät er nicht, versichert aber: "Moanah arbeitet nur mit natürlichen Tensiden und natürlichen Rohstoffen. Nichts hat einen petrochemischen Ursprung. Alles ist somit biologisch leicht abbaubar".
Die drei unterschiedlichen Putzmittelkonzentrate für Glas-, Bad- und Allzweckreiniger, die aus nachwachsenden Rohstoffen und ohne Tierversuche hergestellt werden, werden in handlichen Sachets angeboten. Die Nachfüll-Päckchen sind so klein und leicht, dass sie bequem in einen Briefumschlag und damit in jeden Briefkasten passen. "Abgesehen vom Starterset für mit den drei wiederverwendbaren Glasflaschen, sechs Nachfüllern im Leinenbeutel und einem Mikrofasertuch müssen also keine Pakete hin- und her transportiert werden", sagen die Jungunternehmer. Die Produkte seien sparsam zu verwenden. "Weniger ist Meer" lautet das Motto, das zugleich Verbindung zum Firmennamen schafft, der aus dem Hawaiianischen übersetzt "Ozean" bedeutet.
Denn gerade Meere, Seen und Flüsse sind durch Mikroplastik stark belastet. "Allein in Deutschland entstehen 55 Millionen Tonnen Plastik pro Jahr durch Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel und zusätzlich 23.200 Tonnen gelöste Polymere", so Katharina Zurmühlen. Lediglich 16 Prozent der Plastikflaschen würden wirklich recycelt. Der Rest werde verbrannt oder lande auf der Müllhalde und dann irgendwann im Meer. Nicht so die Moanah-Reinigungsmittel im Pulverpäckchen und die immer wieder verwendbare Sprühflasche aus Glas. "Auch übers Produktdesign haben wir uns intensiv Gedanken gemacht", berichtet Felix Kleinhenz. Dafür habe es ebenso wie für die Putzleistung und den nachhaltigen Aspekt viel Lob und gute Bewertungen im Internet gegeben, wo die Produkte schwerpunktmäßig angeboten werden. Auch im Einzelhandel sind die Mexi-Preisträger mittlerweile vertreten.
Info: www.moanah.com