Pflicht erfüllt: Die Hoffnung lebt!
Landesliga, 21. Runde, 19.04.19, 17:30 Stadion Donawitz, 280. DSV Leoben : SC Liezen 2:1 (0:0). Torfolge: 1:0 Kosche (62.), 2:0 Heinemann (65.), 2:1 Ottochian (84. Elfer). Schiedsrichterteam: Kressl, Paier, Leitinger.
Nichts für schwache Nerven: Der DSV Leoben bezwingt den SC Liezen in einem hektischen Kellerderby knapp, aber nicht unverdient, mit 2:1 und ist wieder voll im Rennen um den Ligaverbleib. In dem von viel Nervosität geprägten Spiel, entstehen vor der Pause kaum Tormöglichkeiten, beide Abwehrreihen können die Angreifer an gefährlichen Abschlüssen weitgehend hindern. Die beiden einzigen sehenswerten Schussmöglichkeiten vergibt Mario Giermair, der dabei einmal den Tormann abschießt und beim anderen Male über das Tor zielt – der nach langer Zeit wieder im DSV-Tor stehende Petrovcic, muss gar nicht eingreifen. Nach der Pause erhöhen die Donawitzer den Druck und werden dafür belohnt. Nach einem Giermair-Freistoß ist Mario Kosche in der 62. Minute an der zweiten Stange mit dem Kopf zur Stelle und stellt auf 1:0. Nur drei Minuten später bringt Rinner von der rechten Seite den Ball zur Mitte, dort löst sich Tim Heinemann und knallt den Ball zum 2:0 ins Netz. Trotz dieser Zweitore-Führung ist in diesem Spiel noch nichts entschieden: Liezen versucht nun Alles, um noch einmal heranzukommen, das zeigt bei den Donawitzern Wirkung. Man lässt sich nun hinten reindrängen, Entlastungsangriffe entstehen nur noch selten. Trotz einiger Unsicherheiten scheinen die Donawitzer dem Druck stand zu halten, bis der Assistent dem Schiedsrichter ein Handspiel von Petkov im Strafraum meldet. In der 83. Minute stellt Ottochian vom Elfmeterpunkt auf 1:2 – nun ist Reinmayrs Mannschaft so richtig gefordert. Sieben bange – und dazu noch einige Extraminuten – lang stemmt sich der DSV Leoben erfolgreich einem weiteren Verlusttreffer entgegen bis endlich der Schlusspfiff ertönt. Der DSV hat seine Pflicht erfüllt und den SC Liezen niedergerungen. Noch ist nichts erreicht, aber man sieht zumindest wieder Licht am Ende des Tunnels.
Viel Einsatz war nötig, um Liezen zu biegen!
Die Liste der Ausfälle vor dem Spiel umfasst vier Personen – Hofer, Grgic, Peckovic und Waldhuber mussten aus unterschiedlichen Gründen absagen, für Petrovcic, Pagger und Kosche bedeutete dies, dass sie zu ihrem ersten Frühjahrseinsatz in der Startformation kamen. Der Nervositätspegel unter Mannschaft, Betreuern, Funktionären und Zusehern war aufgrund der Tatsache, dass dieses Spiel um jeden Preis gewonnen werden musste, entsprechend hoch, man merkte von Beginn an, wieviel auf diesem Spiel stand.
Die Donawitzer agieren in den Anfangsminuten zwar konstruktiver, mit mehr Zug nach vorne – zu Torszenen führte diese Spielweise vorerst aber nicht. Sowohl Pagger links und Välimaa rechts, werden gesucht und auch gefunden, die zum Abschluss nötigen Flanken entstehen aber nicht oder landen beim Gegner. Den ersten Distanzschuss versucht Giermair, der Ball rollt ihm dabei über zu sehr den Rist, dadurch wird das Ziel weit verfehlt. Bei einer Heinemann-Hereingabe von der rechten Seite befindet sich Pagger (bedrängt) zu nahe an der ersten Stange und kann mit diesem Ball nichts anfangen. Liezen hält sich über weite Strecken der ersten Halbzeit vornehm zurück. Hohe Bälle werden von Kosche und Rinner zentral abgewehrt, auch die Seiten (Pachner und Damis) sind dicht, man hat früh den Eindruck, dass Liezen mit einem 0:0 sehr gut leben kann.
Der DSV Leoben kommt mit dem Spiel-gestalten-müssen gegen einen sehr defensiven Gegner nicht wirklich gut zu Recht. Die Lücke wird einfach nicht gefunden, auch die ruhenden Bälle (hohe Hereingaben) werden zu durchsichtig ausgeführt und sorgen für keine Probleme. Die Nervosität bleibt bei unserer Mannschaft (wenig verwunderlich) konstant hoch, einige individuelle Schnitzer – die aber alle mit beherztem Einsatz, Risiko und manchmal Glück ausgebessert werden können – belegen das. Die wenigen Strafraumszenen, in einer an Torchancen sehr armen Halbzeit, sind schnell aufgezählt: Nach einer Petkov-Hereingabe kommt Pagger zum Kopfball, der kann den Ball aber nicht aufs Tor drehen – kurz darauf wird ein Schussversuch im Strafraum von Pagger erfolgreich geblockt. Gefährlicher ist es einige Minuten später. Da wird der Ball links auf Giermair gespielt, der nimmt das Gerät schön aus der Luft an – und mit. Mit seinem linken Fuß knallt er aus spitzem Winkel den Ball aufs Tor, trifft dabei den Goalie voll am Bauch, sodass dem die Luft wegbleibt. Nach einem Pass von Petkov, ist Giermair auf der rechten Seite frei, er nimmt im Strafraum Maß, verzieht den Ball aber übers Tor.
Nach langer Pause wieder im DSV-Tor Christian Petrovcic fehlerlos!
Mehr war nicht vor der Halbzeit, mit einem logischen 0:0 werden die Seiten gewechselt. Während Liezen an der passiven Spielweise in der zweiten Spielhälfte vorerst nichts ändert, gehen nun die Donawitzer etwas entschlossener ans Werk. Allerdings nur bis zur Strafraumgrenze, dann fehlt die zündende Idee. Ein gut angetragener Pagger-Schuss wird in den Eckball geblockt, Flanken (auch Freistöße) und Wechselpässe bleiben harmlos. Die Geduld aller wird weiterhin auf die Probe gestellt. Bis es dann doch klappt. Dem Tor geht ein Kraftakt von Heinemann voraus, der sich auf der linken Seite samt Bewacher nach vorne kämpft und sich dabei so in den Zweikampf verbeißt, dass ihm, beinahe an der Toroutlinie, ein Freistoß zuerkannt wird. Giermair zirkelt den Ball zur Mitte – die Länge ist perfekt, Kosche kommt an der zweiten Stange zum Kopfball und trifft mit seinem allerersten Tor für den DSV zur vielumjubelten 1:0-Führung! Extrem wichtig für unsere Mannschaft, endlich einmal hat eine Hereingabe gepasst, die Führung ist hart erarbeitet!
Das beste was die Donawitzer nach dieser Führung machen konnten, taten sie. Gleich ein Tor draufsetzen. Liezen bringt den Ball nicht weg, ein Schuss von Damis wird geblockt, schließlich kommt der Ball im Strafraum zu Rinner. Der schießt scharf zur Mitte, genau dorthin, wo Heinemann hin sprintet – aus kurzer Distanz knallt Heinemann den Ball zum 2:0 unter die Latte. So will man unsere Mannschaft spielen sehen, nicht nachlassen, dran bleiben – irgendwann klappt es dann auch.
Der Ball im Netz: Mario Kosche mit dem so wichtigen 1:0!
Das Problem nach dem 2:0 waren die 25 Minuten bis zum Schlusspfiff. Natürlich ändert Liezen angesichts des Spielstandes nun die Taktik und versucht nun auch etwas für das Spiel zu tun. Die aggressivere Gangart bekommen Heinemann, Välimaa und Petkov hautnah zu spüren, Liezen will es noch einmal wissen. Die Donawitzer bekommen durch die offensivere Spielweise zwar mehr Räume, können damit aber nichts anfangen. Da vorne (geblockter Hubmann-Schuss) kaum für Entlastung gesorgt werden kann, gerät die Defensive zusehends in den Focus. Den ersten Liezener Warnschuss gibt Mrzic (drüber) ab, viel gefährlicher ist die Situation aber nach einem Eckball. Der Ball kommt quer durch den Strafraum, obwohl viele Köpfe und Beine hinwollen erreicht ihn niemand, das ist gerade noch einmal gut gegangen. Die Unsicherheit wird nach solchen Aktionen wieder spürbar.
Reinmayr versucht es von außen mit lautstarken Anweisungen, schließlich mit neuen Spielern, dennoch wackelt das instabile Konstrukt gehörig. Nach einer Flanke von Iljazovic kommt Neuper im Strafraum zum Kopfball, Petrovcic fischt den Ball aus der Ecke. Nach einem geblockten Ottochian-Schuss folgt der nächste Eckball. Der hohe Ball wird von Petkov gefährlich Richtung eigenem Tor abgelenkt, doch Petrovcic ist wieder aufmerksam. Dann plötzlich ist der Assistent im Mittelpunkt. Bei der Abwehr von Petkov hat dieser ein Handspiel bemerkt, Liezen kommt in der 83. Minute dadurch zu einem Elfmeter. Ottochian tritt an, setzt den Ball in die linke Ecke – Petrovcic hechtet zwar genau dorthin, kann den Ball aber knapp nicht erreichen. 1:2 und noch so viel Zeit, um sich den so erhofften Sieg doch noch nehmen zu lassen.
Die Minuten bis zur 90. und dann bis zum Ende der Nachspielzeit wollten einfach nicht vergehen. Die Donawitzer warfen nun alles, was ging, in die Schlacht, um dieses Ergebnis über die Zeit zu retten – und das gelang auch. Tempo rausnehmen in jeder Aktion war die oberste Devise und das funktionierte erstaunlich gut, Liezen kam zu keiner echten Torchance mehr – daher blieb es beim so wichtigen, knappen 2:1-Erfolg. Es war das erwartet schwere Spiel, es war klar, dass dies in unserer Situation kein Schönheitsgipfel werden würde. Nach dem Spiel gilt, was vor dem Spiel angekündigt wurde: Was einzig und alleine zählt, sind die drei Punkte, wie und warum die zustande kamen, interessiert danach niemand mehr. Die Tür zum Ligaverbleib wurde durch den Sieg etwas weiter geöffnet, hoffen wir, dass dies auch in der nächsten Runde – dem schweren Auswärtsspiel in Voitsberg – so bleibt.
Starke Leistung: Tim Heinemann nach seinem 2:0!
Link: StFV, Liezen, Ligaportal
Der DSV Leoben spielte mit: Petrovcic, Kosche (T), Rinner, Pagger (54. Niederl), Hubmann (G), Heinemann (T), Pachner, Giermair (81. Tomic), Damis, Välimaa (87. Schranz), Petkov (G). Ersatz: Weiss, Machacek.