Schönbrunn: "Wir müssen nicht mit Gürtel und Hosenträgern absichern"
Schönbrunn. (MD) Keine Einigkeit herrschte am Freitag im Schönbrunner Gemeinderat über die Vergabe von Bauleistungen zur Außenwandabdichtung im Kindergarten Moosbrunn. Dort tritt in zwei Räumen Feuchtigkeit auf. Allerdings zeigt sich bislang noch keine Schimmelbildung, wie Architekt Thomas Müller vom gleichnamigen Büro aus Aglasterhausen dem Gremium erläuterte. Auch sei keine "massive Durchnässung" der Mauern erkennbar. Man habe zunächst überlegt, ob man zur Abdichtung von "außen" Maßnahmen ergreifen könne. Doch dies sei aus bautechnischen Gründen nicht möglich.
Somit blieben zwei Alternativen, die mit Verpressungsmethoden arbeiten, übrig. Zwei Angebote dafür wurden eingeholt. Die "teurere" Lösung beinhaltet außer dem Verpressen der Wände und der Herstellung einer Horizontalsperre auch die komplette Entfernung und Erneuerung des Innenputzes sowie Abdichtungsarbeiten am Anschluss zum Rohboden. Dabei bewegten sich die Angebotspreise einer Firma aus Ketsch und eines örtlichen Anbieters zwischen knapp 20.000 und gut 21.000 Euro. Beide Bieter gaben eine Gewährleistung auf die Dichtigkeit in dem sanierten Bereich. Nacharbeiten bei weiteren Undichtigkeiten fielen schließlich den Firmen zur Last.
Die Firma aus Ketsch legte zusätzlich ein Angebot vor, das in beiden Räumen ausschließlich die Verpressung der Sockelbereiche ohne Putzarbeiten beinhaltete. Dafür wurden rund 6300 Euro gefordert. Der Schönbrunner Bieter verzichtete bei dieser Methode auf die Abgabe eines Angebots, da diese Möglichkeit mit seinem Vorlieferant nicht machbar sei. Mit diesen "kleineren" Sanierungsarbeiten würde ausschließlich die Fuge zwischen Betonwand und Betonboden verpresst und abgedichtet werden. Dies sei, so der Ketscher Firmeninhaber, aber erfahrungsgemäß "in 80 bis 90 Prozent der Fälle" ausreichend, weitere Durchfeuchtungen mithin nicht zu erwarten. Für diese günstigere Variante sprach sich auch Architekt Thomas Müller aus. Nicht so jedoch die Gemeindeverwaltung. "Aus Gewährleistungsgründen sind wir für die große Variante", sagte Bürgermeister Jan Frey. Denn auf die habe man vier Jahre Garantie.
Im Gemeinderat gab’s daraufhin eine größere Diskussion. Man könne sich doch ohne Not für die günstigere Variante entscheiden, plädierte etwa Karin Koch (CDU): "Wir müssen nicht mit Gürtel und Hosenträgern das Ganze absichern". Aus "eigener Erfahrung" sprach Ingo Kreutzer (CDU):" Die vierjährige Garantie bringt nicht viel, deswegen bin ich für die preiswertere Variante". Ob im Schadensfalle dann nochmals die komplette Verpressung durchgeführt werden müsse, wollte Alexander Wäsch (FW) wissen. Die müsse dann nur noch ergänzt werden, klärte Thomas Müller auf.
Aus Gewährleistungsgründen sprach sich Jürgen Dinkeldein für die teurere Variante aus. Schließlich wurde darüber abgestimmt. Bei fünf zu fünf Stimmen und einer Enthaltung fiel die teurere Sanierungsmöglichkeit durch. Für die günstigere Lösung sprachen sich sechs Ratsmitglieder aus, vier votierten dagegen und einer enthielt sich.
Kämmerer Benedikt Münch gab bekannt, dass die Umgestaltung des Rathausvorplatzes nahezu abgeschlossen ist. Die Mosbacher Tiefbaufirma beendete just am Tag der Sitzung ihre Tätigkeit, lediglich das Geländer an der Treppe und einige Lampen müssen noch montiert werden.
Geflachst wurde über die Sandsteinquader, die den Platz begrenzen:" Es dauert nicht lange, bis der Erste dagegen fährt", entfuhr es einem Rat.